Eau de Parfum »Tumulte« von Christian Lacroix, 100 ml, um 70 Euro
Als Josephine Baker 1925 mit ihrer »Revue Nègre« den Charleston nach Frankreich brachte, drehte Paris komplett durch. Ihr Liebhaber, der Plakatkünstler Paul Colin, fasste wenige Jahre später auf einem schicken Poster die kopflose Begeisterung der Tanzenden in der Formel »Le Tumulte Noir« zusammen. Jazz war endlich – wenngleich wie fast alle Importe aus Amerika hoffnungslos verspätet – in Frankreich angekommen. Szenen dieser Aufregung über den Tanz müssen im Kopf des theaterbegeisterten Modeschöpfers Christian Lacroix herumgespukt haben, als er seinen neuen Duft ausgerechnet »Tumulte« (Eau de Parfum, 100 ml, um 70 Euro) nannte. Dabei riecht die Komposition weniger neu als vielmehr nach einer Neuauflage des blumigen Klassikers »Paris« von Yves Saint Laurent. Das mag an den Grasse-Rosen liegen, den Freesien, der Iris. Die Flamboyanz indes, für die Lacroix dereinst berühmt war, bleibt hier auf den in Rot und Gold nostalgisch und asiatisch anmutenden Flakon beschränkt. Und Tumulte auslösen würde der Duft nur beim Obstkauf in der Großmarkthalle, denn was riechen wir in dem anfänglich ein wenig an Zuckerwatte erinnernden Parfum als Kopfnote? Grüne Mandarine aus Sizilien.