Man sagt, der Keller sei das Unbewusste des Hauses: Verdrängtes stapelt sich dort, bis die Analyse (Umzug) ansteht und alles wieder in elender Maßlosigkeit ans Tageslicht quillt. Der Raum unter dem Bett ist der Vorhof des Kellers, genutzt vor allem von Menschen, die keine Besenkammer haben. Ebenso dunkel und von Staub bedeckt. Eine Zwischenstation auf dem Weg nach unten, wo das Vergessen wohnt; ein Un-Ort, der nicht einmal einen Namen hat, der im Duden stünde, Untermbett. »Wohin mit der sich selbst aufblasenden Gästematratze? Ach, Untermbett ist noch Platz.« Die Gästematratze schiebt nach hinten: einen Kinderbuggy, einen Hundeknochen aus Kunststoff, mehrere Bälle, Weihnachtsschmuck, vielleicht einen Vibrator. Lugt etwas von Untermbett hervor, setzt es Fußtritte, denn einmal dorthin Verbanntes hat kein Bleiberecht mehr im täglichen Gebrauch. In Filmen verstecken sich Liebhaber vor dem plötzlich auftauchendem Ehemann im Schrank – oder Untermbett. In der Fiktion mag das möglich sein, in der Wirklichkeit fänden sie keinen Platz zwischen all dem Treibgut des Alltags. Schon Sigmund Freud hat es gewusst: »Der Mensch ist nicht Herr im eigenen Haus.« Na dann: Gute Nacht.
Produktauswahl: Simona Heuberger und Nadja Tadjali; Fotos: Théo Gosselin