Das Telefonat vor dem Pub, der Blick auf den nächtlichen Hafen, die Pause beim Kirmesbesuch: Wir sehen Männer in einem Moment der Ruhe, des Innehaltens im öffentlichen Raum. Der Fuß, lässig auf einem Podest ruhend, signalisiert entspannte Erhabenheit. Wer das Spielbein wie nebenbei und offenbar zweckfrei auf Kniehöhe abstellt, dazu womöglich noch die Hand in eine Tasche steckt, der hat weder die Absicht zu fliehen noch zu kämpfen: Er wählt die Pose siegreicher Großwildjäger. Ob der Fuß nun auf einem erlegten Nilpferd ruht oder, wie hier, einem Kinderkarussell - der Mann steht ganz im Einklang mit seiner Welt. Gut möglich, dass die zwei Herren auf der regennassen Wiese über die Natur sinnieren, die vor ihnen liegt - ganz wie Caspar David Friedrichs Wanderer über dem Nebelmeer. Doch wo immer der Mann einen Fuß auf etwas stellt - und sei es ein Zaun oder der Rollstuhl der eigenen Mutter - reklamiert er die Vorherrschaft. Was für Christoph Kolumbus der Strand Amerikas war, ist also für den Mann mit Leuchtjacke der Eisenpoller auf dem Parkplatz: die Welt als Untertan des Mannes. Die Symbolik ist klar. Wer mit einem Fuß auf dem Sockel steht, kann im nächsten Moment ganz hinaufsteigen und dort wie ein moderner David zur anbetungswürdigen Statue werden. Vorausgesetzt, er setzt vorher die Tochter auf dem Boden ab.
Fotos: Peter de Krom