Urlaub ohne Unbehagen

Vor dem gemeinsamen Urlaub stellt sich heraus, dass der neue Partner einer Freundin nicht in die Gruppe passt – und noch dazu eine andere Vorstellung von Erholung hat. Ist es in Ordnung, den Partylöwen wieder auszuladen?

Illustration: Serge Bloch

»Ich habe mit meinem Freund ein Ferienhaus auf einer griechischen Insel gebucht und zwei gemeinsame Freund*innen gefragt, ob sie Lust haben mitzukommen. Wir verstehen uns alle gut, wunderbar. Nun fragte eine Freundin, ob sie ihren neuen Partner mitbringen kann – ich habe Ja gesagt. Nach einem ­ersten gemeinsamen Treffen zeigte sich aber, dass er nicht in die Dynamik der Gruppe passt. Er kündigte an, dass er gern neue Leute am Strand kennenlerne und die dann auch in unser Ferienhaus zur ›großen Poolparty‹ einladen werde. Außerdem wollte er durchsetzen, dass auch noch zwei Kumpels von ihm mit­kommen, die ›einfach im Wohnzimmer schlafen‹. Auch ich feiere gerne im Urlaub, doch nach einer harten beruflichen ­Phase sehne ich mich nach Erholung. Was tun?« Anonym, Berlin

Eine Gruppenreise ist ein Unter­fangen, das von Kompromissen lebt. Es ist davon auszugehen, dass jeder Teilnehmer sich mal kurz ärgert, sich bei einer Entscheidung übergangen oder viel zu früh am Morgen zu einer Bootstour genötigt fühlt. Es empfiehlt sich daher, bei der Auswahl der Mitreisenden achtsam zu sein. In Ihrem Fall, fürchte ich, ist die Kata­strophe programmiert. Und diese wird sie noch nicht mal erst dort, vor Ort, über­raschen, sondern Sie haben sich schon vor dem Urlaub in den Ärger hineingegroovt, für den Sie dann auf der Insel täglich, stündlich neue Argumente finden werden.

Der neue Freund Ihrer Freundin wird zum Beispiel sehr lange schlafen. Das wird Sie nerven. Warum? Das sehen Sie dann schon. Vielleicht, weil er so nie den Abwasch fürs Frühstück übernimmt. Vielleicht kommt er dann auch immer erst spät an den Strand, wenn Sie schon wieder gehen, und Ihre Freundin wird deshalb nie mit Ihnen anderen zusammen zu Abend essen. Er wird auf jeden Fall mehr Alkohol trinken, als Sie für ihn für richtig halten. Am Ende kommen seine Kumpels wirklich, obwohl Sie ihm alle gesagt hatten, das gehe nicht. Und die blockieren dann morgens das Bad und feiern mit ihm seine »große Poolparty«, mit lauter Musik und all den neuen Strandbekanntschaften.

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Ach, es wird schrecklich werden. Das wissen Sie doch schon. Sie haben ja völlig ­konträre Vorstellungen davon, wie dieser Urlaub werden soll. Hinzu kommt, dass Sie das Haus ausgesucht haben. Dass es eigentlich Ihr Freundeskreis ist, zu dem er hier als Neuling dazustößt, doch er benimmt sich wie ein Anführer. Das wird nicht gut gehen. Sie müssen leider Ihrer Freundin ­sagen, dass ihr Freund nicht mitkommen kann, aus all diesen Gründen. Oder selbst umbuchen. Oder leiden.