(Die Fotos entstanden im ehemaligen Hertie-Kaufhaus in München-Fürstenried. Die Türen sind geschlossen, doch es sieht so aus, als würde es weiterhin ein Kaufhaus dort geben: Kaufring will am 22. Oktober das Haus wiedereröffnen.)
Fotografiert hat Florian Süssmayr schon, bevor er anfing zu malen. »Was nicht fotografiert wurde, habe ich auch nicht wirklich gesehen«, sagt er. Süssmayr dokumentiert heute noch seinen Alltag, meistens nur mit einer Handykamera: Graffiti, Wände, Landschaften, Fußballplätze, Menschenmassen, Müll oder Still-
leben sammelt er zu einem Archiv an Motiven, die als Inspiration für seine Malerei dienen. Auf dem gemalten Bild soll sich dann etwas finden, was dem Foto fehlt: »Ich will nicht einfach spektakuläre Motive abmalen. Wichtig ist, dass die Vorlage durch die Malerei zum Bild wird.«
Früher nutzte er auch Fotos seiner Gemälde als Korrektiv, bevor er die Ölbilder überarbeitete. Nun hat der Maler Süssmayr auch die klassische Fotografie wiederentdeckt und fotografiert, ohne die Aufnahmen in den Dienst seiner Bilder zu stellen: Für uns hat Süssmayr das Sterben einer Hertie-Filiale in München fotografiert.
Florian Süssmayr, der vor seinem Durchbruch als Maler auch immer wieder als Kameramann arbeitete, mischt und wechselt gern die künstlerischen Genres: Frottage, Hinterglas, Leinwand; Kino, Malerei, Fotografie. Eines blieb stets gleich: »Ich habe mein ganzes Leben in Bildern gedacht.«
Heute verkaufen Galerien in New York, Beverly Hills, Tokio und Berlin seine Werke. Eine Auswahl von Fotografien und Gemälden erscheint demnächst unter dem Titel Painting and Photography bei Onestar Press in Paris.
Florian Süssmayr stellt ab 31. Oktober neue Bilder in der Nicholas Robinson Gallery in New York aus (www.nrgallery.com).