Das Foto damals, das ihn berühmt machte, setzte Samuel Meffire stark in Szene: Er blickte direkt in die Kamera, ein wenig stolz, ein wenig trotzig, ein junger, kraftvoller, schwarzer Mann mit rasiertem Schädel, die Arme vor der Brust verschränkt. Darunter stand: »Ein Sachse«.
Mit diesem Motiv wurde Anfang der 1990er Jahre in ganz Deutschland gegen Ausländerhass geworben. In einer Zeit, in der Asylbewerberheime brannten, traf die Anzeigen-Kampagne, die einen schwarzen Sachsen feierte, einen Nerv. Die Anzeige wurde mit Preisen ausgezeichnet, selbst Zeitungen in Amerika druckten das Bild.
Auf diese Weise wurde Samuel Meffire - der damals als Beamtenanwärter bei der Landespolizei Sachsens angefangen hatte - das berühmteste Gesicht der Polizei. Er ging in Talkshows, zu Stehempfängen, jeder wollte sich an seiner Seite zeigen.
Sein Ruhm brachte ihm Aufmerksamkeit über die Reihen der Polizei hinaus. Sachsens Innenminister ließ sich von Meffire dessen Erfahrungen mit Rassismus oder Rechtsextremen schildern. Meffire galt als vielversprechende Hoffnung. Er trat gemeinsam mit dem Innenminister auf. Er hätte Karriere machen können.
Das war der eine Samuel Meffire. Der andere bekommt einen Tipp – da gebe es ein Rentnerpaar, bei denen sei was zu holen. Es sollte eine einmalige Aktion sein. »Aufmachen! Sofort!«, riefen sie. Ein Mann öffnete. Er wehrte sich. Sie fesselten ihn. Der Mann schrie. Alles war laut. Irgendwann fanden sie den Schlüssel, aber nicht den Safe. Sie brachen ab. Und schlugen bald wieder zu.
Wie passt das zusammen: Gendarme und Räuber, Held und Halunke? Wieso bricht einer, dem tagsüber alle Türen offen stehen, nachts bewaffnet in Läden ein? Die Geschichte eines rasanten Aufstiegs und eines tiefen Falls.
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Foto: Olaf Ballnus