Feuchtgebiete, ursprünglich ein in den 1960er Jahren aufgekommener wissenschaftlicher Begriff, der Übergangsregionen wie Sümpfe, Marschland oder Moore bezeichnet. Erlangte im Jahr 2008 allgemeine Berühmtheit durch den gleichnamigen Bestseller-Roman der Fernsehmoderatorin Charlotte Roche. In dem Buch, das sich bislang 1,3 Millionen Mal verkauft hat, beschreibt die Autorin in ungewöhnlicher Offenheit die sexuellen und hygienischen Vorlieben ihrer 18-jährigen Protagonistin Helen Memel. Die detaillierte, zum Teil bewusst ekelerregende Schilderung von Körperausscheidungen oder Masturbationstechniken will dabei vor allem als Kritik am aktuellen Hygienewahn junger Frauen verstanden werden. Im Zuge des großen Erfolgs von "Feuchtgebiete" ging der vormals nur der kleinen Gemeinde der Landschaftsökologen vertraute Begriff in die Alltagssprache ein. Die Bedeutung des Worts erscheint mittlerweile allerdings als bloßes Synonym für das weibliche Geschlechtsorgan (vergleiche etwa den Werbespot für einen 0900-Telefonservice im Privatfernsehen, der mit dem Slogan wirbt: "Frauen aus deiner Umgebung zeigen dir bereitwillig ihre extrem geilen Feuchtgebiete!").
Gammelfleischparty, unter Jugendlichen gebräuchliche, despektierliche Bezeichnung für so genannte "Ü-30-Partys", Discoabende für über dreißigjährige Besucher, die bei Achtziger-Jahre-Balladen von Cindy Lauper oder Lionel Ritchie an aufregendere Zeiten in ihrem Leben erinnert werden wollen. Das Wort wurde im Dezember 2008, in einem Wettbewerb des Münchner Langenscheidt-Verlags, von 25.000 Teilnehmern zum "Jugendwort des Jahres" gewählt. Als Begründung für die besondere Popularität des Begriffs gaben die Organisatoren an, die Ausgrenzung von Jugendlichen bei Ü-30-Partys würde den Spott der Jüngeren über diesen Veranstaltungstyp geradezu provozieren. Die Wortschöpfung "Gammelfleischparty" nimmt Bezug auf die Skandale um verdorbene Metzgereiwaren im Jahr 2005. In dem von nun an jährlich ausgetragenen Wettbewerb verwies die Bezeichnung unter anderem die Wörter "unterhopft sein" (für Bierdurst), "Datenzäpfchen" (für USB-Stick) und "Stockente" (für einen Nordic Walker) auf die Plätze.
Paul Potts, geboren am 13. Oktober 1970 im englischen Bristol. Nicht zu verwechseln mit dem kambodschanischen Diktator und Massenmörder Pol Pot. Der Sohn eines Busfahrers und einer Supermarkt-Kassiererin arbeitete mehrere Jahre lang unweit seines Geburtsorts als Verkäufer von Mobiltelefonen. Seit seiner Teilnahme an der englischen Casting-Show "Britain's Got Talent" im Juni 2007 bestreitet er seinen Lebensunterhalt als Opernstar mit Konzerten in aller Welt. Mit seiner Arie "Nessun Dorma" aus Giacomo Puccinis Oper "Turandot" entfachte Paul Potts in der Fernsehshow zur Überraschung der Jury einen Sturm der Begeisterung. Potts gewann mit seinen Rezitationen klassischer Operwerke den gesamten Wettbewerb und gilt seit seinen anschließenden Auftritten vor der englischen Königin, in der Oprah Winfrey Show und beim Abschiedsspiel von Oliver Kahn als die englische Opernhoffnung des anbrechenden 21. Jahrhunderts.
Ausschlaggebend dafür dürften jedoch weniger Potts Qualitäten als Sänger sein, da diese selbst von wohlmeinenden Experten als allenfalls durchschnittlich bewertet werden. Vielmehr verkörpert der untersetzte und zur Dickleibigkeit neigende Potts mit seiner schiefen oberen Schneidezahnleiste die Geschichte des ewig Benachteiligten, dessen wahres Talent durch eine schicksalhafte Wendung endlich zum Vorschein gebracht wird. Warum im vergangenen Jahr ausgerechnet die Deutsche Telekom einen Werbespot mit Paul Potts im deutschen Fernsehen ausstrahlen ließ, bleibt Spekulation. Es wird aber vermutet, dass sich der Telefondienstleiter von der anrührenden Geschichte mehr Nachsicht bei seinen Kunden für die zahlreichen Unzulänglichkeiten der Unternehmensführung verspricht.
Yes, we can, eingängige und zugleich weitgehend sinnfreie Formulierung, die dem Kandidaten für die US-Präsidentschaft Barack Obama 2008 zu überraschender Popularität verhalf. Wörtlich aus dem Englischen übersetzt bedeutet "Yes, we can" "Ja, wir können"; die Wendung wird aber umgangssprachlich eher im Sinne von "Pack ma's" eingesetzt. Obama verwandte den Ausspruch öffentlich erstmals in einer Rede vom 8. Januar 2008; anschließend entwickelte er sich rasch zur offiziellen Losung seiner Wahlkampagne. Beobachter in den USA sahen sich an die legendäre Formulierung des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King "I have a dream" erinnert. Tatsächlich stammt die Formulierung jedoch von der populären amerikanischen Zeichentrickfigur "Bob der Baumeister", der seine Baumaschinen vor größeren Aufträgen regelmäßig fragt: "Können wir das schaffen?" und diese im Chor antworten: "Yes, we can."
Dennoch war es weniger der Ursprung der Formulierung, der Experten über deren Wirkung staunen ließ, als vielmehr die Tatsache, dass sie sich im Laufe der Kampagne Obamas vollständig von jedem konkreten politischen Gegenstand löste. So fungierte "Yes, we can" mehr als Sammlungsruf denn als Handlungsanweisung und nahm in der beinahe religiös anmutenden Inszenierung der Wahlkampf-Auftritte die Rolle einer gemeinsamen Fürbitte ein. Versuche deutscher Politiker vor allem linksliberaler Provenienz, den Slogan "Yes, we can" auch in die politische Praxis der Bundesrepublik einzuführen, gerieten jedoch zur Farce - so zum Beispiel die Huldigung der Grünen für ihren neuen Vorsitzenden Cem Özdemir, "Yes, we Cem", oder die einführenden Worte des SPD-Kreisvorsitzenden Peter Warlimont bei einem Treffen des Parteiverbands München/Freising: "Liebe Genossinnen, liebe Genossen: "Yes, we can."