Katharina Felbermeir, 16 Jahre, Schülerin
SZ-Magazin: Katharina, macht Geld glücklich?
Katharina Felbermeir: Nein, auf keinen Fall! Die wirklich wichtigen Dinge kann man sich nicht kaufen: gute Freunde, eine liebe Familie, Gesundheit.
Ja, das sagt man immer so. Du hast aber ganz schön zufrieden ausgesehen, als du für tausend Euro einkaufen durftest.
Okay, ich gebe es zu. Als ich gehört habe, dass ich so viel Geld ausgeben darf, war ich erst total geschockt, dann aber fand ich es einfach geil. Ich dachte nur: Klamotten, iPod, neues Handy . Vor allem auf das Handy habe ich schon lang gespart. Ich habe keinen Vertrag, nur eine Prepaid-Karte und ein Billig-Handy. Meine Eltern sagen immer: »Wenn du ein besseres Handy willst, musst du es dir selbst kaufen.« Irgendwie haben sie recht, mein altes tut es auch, ein schickes Handy ist Luxus.
Den Luxus hast du dir jetzt geleistet. Was empfindest du noch als Luxus?
Spät ins Bett gehen, am nächsten Tag nicht in die Schule müssen und richtig lang schlafen ich denke beim Wort Luxus auch an Karibikstrände, Diamanten, Fünf-Sterne-Hotels und Shopping.
Was war denn bisher dein luxuriösestes Erlebnis?
Der Hammer war die Kreuzfahrt mit meinen Eltern in den Osterferien. Auf dem Schiff gab es alles: zwei Pools, Bars, eine Disco, ein großes Theater. Und dann das Essen! Schon morgens gab es drei Gänge und abends noch mal fünf. Auch, dass wir jeden Tag eine neue Stadt anschauen konnten, war unglaublich toll. Trotzdem:Dass ich diese tausend Euro jetzt ausgeben konnte, einfach so, nur für mich, ohne über den Preis nachzudenken das ist so schnell nicht zu toppen. Für Leute, die viel Geld haben, ist das wahrscheinlich ein Klacks, aber für mich war es der reine Wahnsinn.
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Hattest du Hemmungen, für so viel Geld auf einmal einzukaufen?
Anfangs war es ganz leicht, aber während des Shoppings habe ich plötzlich gedacht: Das wird ja gar nicht weniger, wie soll ich nur so viel Geld auf einmal raushauen? Unglaublich, was man dafür alles bekommt! Ich liebe es, Klamotten zu kaufen, aber eher nehme ich zwei Sachen, die günstiger sind, als ein teures Teil. Am Schluss konnte ich die Tüten kaum mehr tragen. Aber es war geil, ich kam mir vor wie eine Luxus-Lady und ein bisschen wie ein Bonzenweib, ein komisches Gefühl, aber ein sehr gutes.
Was würdest du denn tun, wenn du plötzlich reich wärst?
Ich würde einen langen Urlaub in der Karibik machen, dann noch mehr Klamotten und vor allem Autos kaufen. Zu allererst einen Porsche, das ist für mich ein echtes Luxusauto. Ich würde ausziehen, in eine schöne Wohnung im Zentrum von München, weg vom Land. Dann wäre es vorbei mit der ewigen Warterei auf Bus und S-Bahn ab Herbst muss ich zu meinem Ausbildungsplatz in den Euro-Industriepark, das wird jeden Morgen eine kleine Weltreise.
Der Traum vom Ausziehen und In-der-Stadt-Wohnen wird vielleicht bald wahr werden.
Das stimmt. Aber erst mal kann ich mir das von meinen 650-Euro-Gehalt nicht leisten. Macht aber nichts. Für den Anfang finde es schon toll genug, dass ich bald nicht mehr meine Mama anschnorren muss, wenn meine sechzig Euro Taschengeld mal wieder nicht reichen.
Was leistest du dir als Erstes von deinem eigenen Geld?
Eigentlich wollte ich mir davon ein schickes Handy kaufen, aber das habe ich jetzt ja schon. Darum spare ich gleich auf meinen Führerschein. Der ist ganz schön teuer, aber ich will ihn so bald wie möglich machen. Mir das Auto meiner Eltern zu leihen und einfach selbst in die Stadt oder zu Freunden zu fahren ist für mich auch ein kleiner Luxus, und der wird wenigstens bald Wirklichkeit.
(Interview); Christopher Thomas (Fotos)