Das nackte Grauen

    In aller Welt sind die Flüsse Zentren der Stadt: Da gibt es Boulevards, Cafés ­ die Städte leben ganz einfach am Fluss. Und in München? Wird jetzt so getan, als gäbe es gar keine Stadt. Da wird renaturiert, rumgebohrt, Kies gehäuft und Unkraut verteilt, bis die Isar in der Innenstadt endlich so aussieht wie ein Bach im Tölzer Hinterland. Die verwitterte Großstadtromantik des befes-tigten Flussbetts war doch wunderbar, wer nachts neben der Wittelsbacher Brücke auf den Steinen saß und in die kleinen Wellen schaute, konnte sich fast wie ein Großstadtbürger fühlen. Stattdessen jetzt ein Naturpark, der keiner ist. Und bald werden sich dann wohl die Nackten vom Flaucher in der ganzen Stadt ausbreiten.