Ein letztes Wort zum Rauchverbot, denn an vieles habe ich mich immer noch nicht gewöhnt: An den Anblick von Menschen, die in Lokalen allein am Tisch sitzen und verloren ins Leere starren, weil ihre Begleitung ständig vor der Tür raucht. An den Geruch in einer Diskothek, wenn sich 100 Leute in Hitze getanzt haben und keine Zigarette das Nötigste verräuchert. Die Bündel von Mitgliedskarten, die viele wegen der »Raucherclubs« plötzlich rumschleppen. Aber manches ist auch unterhaltsam. Zum Beispiel das Café, das kurzerhand die Regelung einführte: bis 22 Uhr rauchfrei, ab 22 Uhr Raucherclub. Der Gast bleibt einfach sitzen, nur der Raum heißt anders. Schön. Ein Café, in dem morgens der kalte Rauch vom Vorabend steht, ist natürlich immer noch kein Nichtrauchercafé. Das Rauchverbot mag Überregulierung sein, ein besonders drastisches Beispiel für staatliche Ordnungswut – aber es ist dann doch hübsch, dass München auf diese Weise im Kleinen wieder zu der gut gelaunten Anarchie findet, die diese Stadt früher mal ausgezeichnet hat.
Illustration: Dirk Schmidt