Depressive Ratten

Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Nicole Strasser, die hinter den Kulissen einer tierärztlichen Hochschule unterwegs ist.

Normal 0 21

Name: Nicole Strasser
Geboren: 1975 in Nordhausen
Ausbildung: Studium an der Fachhochschule Design und Medien in Hannover
Homepage: www.nicolestrasser.de

Meistgelesen diese Woche:

SZ-Magazin: Frau Strasser, wo genau waren Sie für Ihre Fotoserie »Tierische Technik«?
Nicole Strasser: In der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover. Ich war für die Serie in den verschiedenen Institutionen und Kliniken unterwegs. Das Projekt ist für eine Fotoausstellung zur 225-Jahr-Feier der Hochschule entstanden.

Im ersten Moment wirken die Bilder irgendwie erschütternd. Ist das beabsichtigt?
Nein. Mir geht es besonders darum zu zeigen, dass Tiere in unserer heutigen Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert bekommen haben. Sie werden quasi zum menschlichen Partner. Ein anderer wichtiger Aspekt meiner Arbeit ist, dass solche absurden Bilder wie ein gefrorener, geschnittener Pferdekopf oder eine Studentenübung im Reproduktionsinstitut zum Alltag an der TiHo Hannover gehören.

Was war das für ein Gefühl, bei Operationen und Versuchen zuzusehen?

Das war nicht immer einfach für mich. An einige Situationen habe ich mich im Laufe des Projektes gewöhnt, an andere, wie zum Beispiel den Geruch in der Pathologie, bis zum Ende nicht.

Was wurde mit der Ratte in der Flüssigkeit gemacht?
Das ist ein sehr simpler Test: Depressive Ratten gehen im Wasserbad ohne Schwimmversuche unter. Um das herauszufinden, wurde diese Laborratte in ein Wasserbecken gegeben. Am Institut für Toxikologie und Pharmazie werden aber auch viel umstrittenere Tierversuche gemacht, die ich fotografisch nicht begleiten durfte.

Und was genau macht der Mann, der seinen Arm im Körper auf der einen Seite des Rindes verschwinden lässt?
Diese Kuh bekam für Forschungszwecke eine permanente Pansenfistel. Das ist eine Art künstlicher Ausgang oder genauer erklärt, ein Eingriff in den Pansenmagen. So können sie regelmäßig und ohne großen Aufwand Proben vom Inhalt des Pansenmagens entnehmen.

Was macht die Atmosphäre in der Tierärztlichen Hochschule aus?
Die TiHo umfasst wie schon gesagt sehr viele unterschiedliche Institute, Kliniken, Fachgebiete und ein Forschungsgut: Tiere. Die Arbeitsweise und die Atmosphäre an den unterschiedlichen Orten ist nicht vergleichbar. Für mich als Fotografin sind natürlich die Arbeiten direkt mit dem Tier am spannendsten.

Normal 0 21

Fotos: Nicole Strasser