Was machen Sie, wenn Ihnen alles zu viel wird?

Die Schauspielerin Anna Schudt im Interview ohne Worte über ihre Rolle im »Tatort«, den Unterschied zwischen Kino und Theater, ihren Emmy und das, was sie von ihren Söhnen gelernt hat.

Geboren: 23. März 1974 in Konstanz
Beruf: Schauspielerin 
Ausbildung: Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München 
Status: Mit spitzer Zunge

Anfangs guckte man den Dortmunder Tatort ja nur wegen Jörg Hartmann. Er spielt Kommissar Faber, ein vom Tod seiner Frau und Tochter traumatisiertes Arschloch. In seinem Schatten: zwei Kolleginnen und ein Kollege. Eine der Kolleginnen heißt Martina Bönisch, und Anna Schudt hat es in der Rolle dieser Kommissarin geschafft, sich einen Raum neben Hartmann zu erobern. Und auch wenn sie die undankbare Rolle der Vermittlerin zwischen den Fronten innehat, kann sie einen Ton draufhaben, der keine Widerrede zulässt. Was auch gern lobend erwähnt wird: Bönisch, deren Dauerehekrise sie quasi zur alleinerziehenden Mutter macht, bestellt sich schon mal einen Callboy ins Hotel. In der Fernsehwelt herrlich verwegen. Im echten Leben war Anna Schudt Theaterschauspielerin und alleinerziehende Mutter eines Sohnes, bis sie noch zwei Jungs mit ihrem jetzigen Ehemann bekam. Um nicht so viel von der Familie getrennt zu sein, schaltete sie um auf Fernsehen. 2018 bekam sie den Inter­nationalen Emmy für Ein Schnupfen hätte auch gereicht, die RTL-Verfilmung der Autobiografie von Gaby Köster. Und weil in diesem Jahr das 50. Jubiläum des Tatorts begangen wird, gibt es im November eine Doppelfolge, in der die Teams aus Dortmund und München erstmals gemeinsam ermitteln.