Was wollten Sie Rammstein schon immer mal sagen?

Der große Cellist Daniel Müller-Schott im Interview ohne Worte über das Erotische an seinem Instrument, neue Seiten in der Corona-Zeit – und den Gesichtsausdruck in der ersten Reihe, der ihn am meisten ärgert.

Geboren: 2. November 1976 in München
Beruf: Musiker
Ausbildung: Cello-Studium in München, London, Salzburg und Wien
Status: Auf der Tonleiter ganz oben

Im Juni 1996 saß Daniel Müller-Schott in einer Talk-Runde mit dem Titel »Hochbegabt – was dann?«. Vier Jahre zuvor hatte er den berühmten Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau gewonnen, und nun wurde darüber diskutiert, wie man so ein Talent in die richtigen Bahnen lenkt. Ein Vierteljahrhundert danach kann man sagen, der Mann hat ziemlich viel richtig gemacht. Daniel Müller-Schott, der früh von Anne-Sophie Mutter gefördert wurde und sogar ein paar Stunden vom Cello-Weltstar Mstislaw Rostropowitsch bekam, gehört zu den großen internationalen Cello-Virtuosen. Er strahlt Ehrgeiz und Leidenschaft, aber auch Bodenständigkeit aus. Ein besonnener, heiterer Mensch, der bis zu hundert Konzerte im Jahr gibt, sein technisch perfektes Spiel aber stets in den Dienst der Musik stellt. Sein Goffriller-Cello, gefertigt im Jahr 1727, lässt er nicht aus den Augen, im Flugzeug bekommt es regelmäßig den Platz neben ihm. »Hätte mir das jemand vorher erzählt, wie anstrengend es ist, das Cello durch die Weltgeschichte zu schleppen, dann hätte ich mir das schon noch einmal überlegt«, hat er mal gescherzt. Auf seiner neuen CD hat er gemeinsam mit dem Pianisten Francesco Piemontesi die Sonaten für Cello und Klavier von Johannes Brahms eingespielt.