Ihre Botschaft an Menschen, die Sie rassistisch beleidigt haben?

Hertha-Profi Jordan Torunarigha im Interview ohne Worte über Rassismus, Geisterspiele, Torjubel, Angela Merkel und seinen Einschüchterungsblick.

Geboren: 7. August 1997 in Chemnitz
Beruf: Fußballer 
Ausbildung: Abitur 
Status: Tränen lügen nicht

Es ist schon ein halbes Jahr her, aber wer diese Szene gesehen hat, vergisst sie nicht: Im DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC Berlin wurde der Hertha-Verteidiger Jordan Torunarigha mit Affenlauten aus der Schalke-Kurve rassistisch beleidigt. Seine Reaktion war eher ungewöhnlich: Er brach in Tränen aus, wurde von seinen Mannschaftskollegen getröstet und stellte später Strafanzeige gegen Unbekannt. Als dann auch noch ein Professor für Sportmarketing öffentlich die These aufstellte, dass ein Profi in so einer Situation seine Gefühle im Griff haben müsse, schaltete der Verteidiger in den Angriffsmodus: Auf Twitter schrieb Torunarigha, dass er so was Dummes noch nie ge­lesen habe. Der Professor wurde von seiner Lehrtätigkeit entbunden. Torunarigha, der jahrelang für die deutsche Jugend-Nationalmannschaft spielte, schaffte in Berlin den Sprung vom Ersatz- zum Stammspieler und wurde immer souveräner, sicherer, besser. »Er ist ein sehr lernwilliger Spieler, mit dem man sich beschäftigen muss«, sagt sein Trainer Bruno Labbadia. Und der Mann scheint sich für die neue Saison was vorgenommen zu haben: Im Sommer machte Torunarigha nur kurz Urlaub und quälte sich bei 30 Grad in einem Sonder-Trainingslager, das sein Berater organisiert hatte.