Geboren 21. September 1960 in Padua
Beruf Künstler
Ausbildung Schule (abgebrochen mit 17), Aushilfsjobs als Koch, Gärtner, Postbote und Leichenwäscher
Status Mysteriös
»Die Kunst zu offenbaren, den Künstler zu verbergen« – dies sollte nach Oscar Wilde das Ziel eines Künstlers sein. Stimmt es, dann zählt der in New York lebende Maurizio Cattelan zu Recht zu den bedeutenden Künstlern unserer Zeit. Denn obwohl er in den großen Museen der Welt ausstellt und – anders als sein Kollege Banksy – über seine Arbeit durchaus Auskunft gibt, hat man nie den Eindruck, ihm nahezukommen. Ist der Mann ein Idealist oder ein Zyniker? Ein Clown oder Melancholiker, der sich nur retten kann, indem er zwanghaft spielt, mit der Kunst, dem Publikum, den Kollegen? So lockte er 1999 eine Reihe prominenter Künstler wie Ólafur Elíasson, Elizabeth Peyton und Wolfgang Tillmans für eine vermeintliche Biennale auf die Karibikinsel St. Kitts und Nevis. Vor Ort entpuppte sich die Sache als grandiose Täuschung. Es gab keine Ausstellung und keine Besucher, nur Strand und Palmen – eine typische Cattelan-Parodie auf den Kunstbetrieb, von dessen Auswüchsen er selbst verlässlich profitiert. Als er 2019 die Edition 46 gestaltete, die jährliche Kunstedition des SZ-Magazins, kam er persönlich angeflogen und hatte auf der Rückseite seiner Lederjacke mit Klebeband fünf Buchstaben befestigt: B-I-T-C-H. Cattelans aktuelle Ausstellung Bones läuft noch bis zum 24. Mai in der Gagosian Gallery in der Londoner Davies Street.