Wie fühlt sich Gold bei den Paralympics an, Josia Topf?

Der Schwimmer im Interview ohne Worte über seine Goldmedaille in Paris, Vorurteile gegen Para-Sportler, und die Frage, welche Leidenschaften er außer dem Schwimmen hat.

Geboren 25. April 2003 in Erlangen 
Beruf
Para-Schwimmer, Student
Ausbildung
Jura-Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Status
Alles auf Gold

Josia Topf ist ein hervorragender Schwimmer. Den Anschlag am Ende der Bahnen muss er allerdings mit dem Kopf machen. Der 22-Jährige hat das TAR-Syndrom, er kam ohne Arme und mit unterschiedlich langen Beinen zur Welt. So erfolgreich er ist (bei den Paralympics 2024 in Paris gewann er je eine Gold-, Silber- und Bronzemedaille), so schmerzhaft ist sein Sport für ihn. Er stößt bei jedem Rennen mit hohem Tempo an den Beckenrand, nach Wettkämpfen hat er oft Schwindel, Kopfschmerzen oder Wortfindungsstörungen. Die Lösung könnte eine Badekappe mit Polster sein – aber das Internationale Paralympische Komitee verbietet so etwas. Für Topf lautet die Frage also: Siegreich oder schmerzfrei? Dass er sich mit beeindruckender Willensstärke für das Siegen entscheidet, liegt auch an seiner Herkunft. Topfs Eltern haben ihn seit seiner Jugend gefordert: Jeder Mensch muss schwimmen lernen, war die Haltung seines Vaters, selbst Triathlet. Mit Erfolg: Bei der Weltmeisterschaft in Singapur Ende September hat Topf vier Medaillen für Deutschland erschwommen. Neben seiner sportlichen Karriere studiert er Jura, um später konkrete Verbesserungen für Menschen mit Behinderung erreichen zu können. In einem Interview mit SZ Jetzt sagte er: »Wenn man Dinge verändern will, muss man zuerst das System dahinter verstehen.«