Wie sehr vermissen Sie die FDP im Bundestag, Bärbel Bas?

Die Bundesarbeitsministerin und SPD-Vorsitzende im Interview ohne Worte über ihre Kindheit im Ruhrpott, den Zustand ihrer Partei und die Frage, was sie von den Männern darin gelernt hat.

Geboren 3. Mai 1968 in Walsum (heute ein Teil von Duisburg)
Beruf
Politikerin, SPD-Vorsitzende, Bundesministerin für Arbeit und Soziales
Ausbildung u. a. Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten und Weiterbildung zur Krankenkassenbetriebswirtin Studium Personalmanagement
Status
Arbeitskraft

Kaum eine Politikerin steht im gegenwärtigen Koalitionszoff häufiger vor den Kameras als Bärbel Bas. Sie muss irgendwie das Bürgergeld reformieren, alles wird enger, manche sagen, für Menschen in Schwierigkeiten werde es jetzt brutal. Bas aber sagt, die Bedingungen würden nur leicht »angeschärft«. Klingt hart, ist aber gut gemeint. Irgendwie sitzt sie halt auch zwischen allen Stühlen: Muss sparen und gleichzeitig das sozialdemokratische Gesicht des Widerstands gegen Sozialstaatskürzungen sein. Immerhin, mit ihr hat die SPD für den Moment wieder ein bisschen Schneid zurückgewonnen. Ein Schuss Schnoddrigkeit mit Helmut Schmidt’scher Kante kam auch wieder ins Spiel, als sie Merz’ Aussagen, man könne sich den Sozialstaat nicht mehr leisten, mit einem beherzten »Bullshit« konterte. Vielleicht ist sie tatsächlich genau die Figur, die der kleingeschrumpften SPD wieder etwas Profil in bester Tradition geben kann: geboren im Ruhrgebiet, in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, langsamer Aufstieg durch Aus- und Weiterbildungen und Studium – und sogar, heute bei Politikern rar, echte Berufstätigkeit in einer Krankenkasse, bevor es in die Politik ging. Bärbel Bas steht für ein Milieu, dessen letzte Repräsentanten man in der deutschen Politik regelrecht suchen muss. Vielleicht werden es ja wieder mehr.