»Haben Sie jemals Feierabend, Raúl Krauthausen?«

Der Inklusions-Aktivist im Interview ohne Worte über den Stand der Barrierefreiheit in Deutschland, seine Kraftquellen und das beste Pokerface in Talkshows.

Geboren: 15. Juli 1980 in Lima (Peru) 
Beruf: Inklusions-Aktivist, Moderator, Autor
Ausbildung:
Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin Status: Let’s Raúl!

Eine Behinderung müsse man sehen wie eine Haarfarbe, also eine Eigenschaft, hat Raúl Krauthausen mal gesagt. Mit klaren Sätzen wie diesem ist der Deutsch-Peruaner (voller Name: Raúl Aguayo-Krauthausen) zu einem der bekanntesten Aktivisten für Inklusion und Barrierefreiheit in Deutschland geworden. Der Mann mit den Glasknochen ist präsent auf Youtube, Instagram und Twitter, aber auch im guten alten Fernsehen, er betreibt fünf Podcasts, darunter sind vielsagende Titel wie Die Neue Norm und Im Aufzug, er hat Bücher veröffentlicht und moderiert seit acht Jahren seine eigene Fernsehtalkshow Krauthausen – face to face auf Sport1. 2004 gründete er noch dazu die Organisation Sozialheld*innen, mit der er sich für mehr soziale Gerechtigkeit engagiert. Aber der Mann redet nicht nur – er setzt Barrierefreiheit auch um: Er schaffte es, mit einem 3-D-Drucker eine Mini-Rampe herzustellen (auf seiner Webseite raul.de kann man die Vorlage herunterladen). Er hat die Webseite wheelmap.org ins Leben gerufen, die zeigt, wie gut Ziele in Großstädten mit dem Rollstuhl zugänglich sind. Und dieser Tage erscheint sein neues Buch Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden. Es ist noch viel zu tun, das weiß Raúl Krauthausen selbst am besten. Aber wo andere noch ratlos schauen, legt er einfach los.