Sagen Sie jetzt nichts, Sebastian Koch

Ein Interview, in dem der Schauspieler nichts sagt und doch alles verrät: über geschichtsträchtige Rollen, Begierde und die Endstation Promi Dinner.

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Sie werden dieses Jahr fünfzig Jahre alt. Die Fünf vorn, ist das nicht ein komisches Gefühl?
Zählen Sie zu jenen Männern, die mit zunehmendem Alter immer »interessanter« aussehen?
Die Rollen, die Sie bekannt und auch berühmt gemacht haben, waren allesamt sehr ernst. Angst vor der Komödie?
»Das Leben der Anderen«, »Die Manns«, »Speer und er« – alles große, geschichtsträchtige Rollen. Mögen Sie es, wenn die geballte Historie bei Dreharbeiten auf Ihnen lastet?
Manche Schauspieler können ihre Rollen nicht einfach ablegen. Schon mal Albert Speer bei der Morgentoilette begegnet?
Viele sehen in Ihnen den zurzeit besten deutschen Schauspieler. Wie groß ist der Druck, dies immer neu beweisen zu müssen?
Wie muss man sich das vorstellen, wenn einem die Frauen zu Füßen liegen, Herr Koch?
Ruhm – was macht er mit einem Menschen, Herr Koch?
Wie schwer wiegt der Verlust Erna Baumbauers, Ihrer langjährigen Agentin, die vor knapp zwei Jahren starb?
Abgehalfterte Schauspieler trifft man im Fernsehen beim Promi Dinner auf VOX. Wir werden Sie da nie sehen – versprochen?

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Name: Sebastian Koch
Geboren: 31. Mai 1962 in Karlsruhe
Beruf: Schauspieler
Ausbildung: Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule
Status: Er ist Koch, die anderen sind nur Kellner

Schauspieler – das ist Fluch und Segen – verkörpern auf der Leinwand das Leben anderer. Ein Fluch ist es, wenn sie scheitern, weil ihr Gesicht, ihre Mimik und Gestik, ihre gesamte Haltung vom Zuschauer als Schauspiel entlarvt wird. Ein Segen wird es, wenn dies nicht geschieht: wenn man erschrickt vor den Visionen eines Albert Speer, wenn man mit dem bekümmerten Klaus Mann mitleidet, wenn man versteht, warum Andreas Baader zum Staatsfeind Nummer eins aufsteigen konnte, und wenn man mit einem Kloß im Hals dabei zusieht, wie die Stasi die Liebe zweier Menschen zerstört. Das Leben der Anderen war Sebastian Kochs bisher erfolgreichster Film, das Drama gewann 2007 den Oscar und viele andere Preise. Aber der Titel dieses Films passt auf keinen anderen Schauspieler besser als auf Sebastian Koch. Während man in Deutschland auf einen Schauspieler wartet, der in Hollywood Geschichte schreibt, hat Koch in den vergangenen Jahren mit Filmen wie Speer und er, Das Todesspiel, Die Manns oder Stauffenberg deutsche Geschichte verkörpert.

Fotos: Tibor Bozi

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