Was trauen Sie sich nur auf der Bühne?

Die Schauspielerin Thelma Buabeng im Interview ohne Worte über die Kraft der Mode, ihre Rolle als erste schwarze Staatsanwältin im deutschen Fernsehen und Dinge, die mit 40 mehr Spaß machen als mit 20.

Geboren: 31. März 1981 in Accra, Ghana
Beruf: Schauspielerin 
Ausbildung: Schauspielschule Theater der Keller in Köln, Filmschauspielschule Berlin 
Status: Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?

An der Schauspielschule hieß es, als Schwarze bekäme sie nie einen Job. Aber Thelma Buabeng bekam Jobs. Erst Klischeerollen wie die einer aidskranken Nigerianerin in der Lindenstraße, Dienstmädchen, Prostituierte, Klofrau. Regisseure sagten, sie könne keine Akademikerin spielen: Man müsse erklären, warum die schwarz sei, dafür sei kein Raum. Doch dann spielte Buabeng die erste schwarze Staatsanwältin im deutschen Fernsehen, ohne Hintergrundgeschichte, Nachname Duve, Film: Am Ruder. »Ich hole mir meinen Platz«, sagt sie. Wo die Rollen fehlen, schafft sie sie selbst: In ihrer Youtube-Comedyserie Tell Me Nothing from the Horse stellt Buabeng abwechselnd fünf Frauen dar, überzeichnete Charaktere in entsprechenden Outfits, darunter Vivian, die berühmt sein will, die wütende Aktivistin Naomi sowie Annemie, der ihre Heimatstadt zu bunt wird. Ihr neues Moderations-Projekt: eine Youtube-Talkshow über Beziehungen, Five Souls. 1984 zog ihre Familie von Ghana nach Meckenheim bei Bonn, doch Rassismus, sagt Buabeng, erfuhr sie erst in der Ausbildung. An deutsche Bühnen, Film und Fernsehen hat sie zwei Forderungen: Zeigt, was schwarze Menschen schon sind. Und was sie sein können. Denn: »Wer eine Rolle ungewohnt besetzt, lässt viele andere neu träumen.«