Sie nannten ihn den Mann mit der eisernen Hand

Große Gegner erinnern sich für das SZ-Magazin an denkwürdige Begegnungen mit Oliver Kahn.

    Rivaldo
    »Nach der Siegerehrung kam ein Angestellter vom deutschen
    Verband zu mir, mit dem Trikot von Oliver Kahn in der Hand, und bat
    um meins. Mich hat das sehr geehrt. Ich habe sehr viele Trikots von
    großen Spielern. Aber das von Kahn hängt gerahmt in meinem Büro in São Paulo, gleich neben dem von David Beckham. Ich habe Kahn nie persönlich kennengelernt. Lúcio und Zé Roberto sagen, er sei ein sehr guter Mensch. Er ist fraglos einer der größten Torhüter der Geschichte. Vor allem für euch Deutsche.«
    (Rivaldo, 36, bereitete maßgeblich das erste Tor beim 2:0-Sieg Brasiliens im WM-Finale 2002 gegen Deutschland vor.)

    Teddy Sheringham
    »Meine einzige echte Erinnerung an Oliver Kahn ist die Nacht in Barcelona 1999: Bei meinem Tor in der Nachspielzeit sehe ich, wie Kahn beim Schiedsrichter Abseits reklamiert. Zumindest hat er sich nicht noch wie ein Kind auf den Boden geworfen und geheult!«
    (Teddy Sheringham, 42, hat mit Manchester United Oliver Kahn im Champions-League-Finale 1999 besiegt.)

    Tomas Roncero
    »Oliver Kahn, Engel im Tor, Du warst der Teufel für Real Madrid. Du warst nur dazu da, das Glück anderer zu zerstören, ein Alliierter des Bösen im Fußball. Du hast unglaubliche Paraden gezeigt, aber man
    wird sich eher an Deine arroganten Gesten erinnern. Ich wünsche Dir alles Gute für Dein neues Leben – in Freude, dass Du gehst.«(Tomás Roncero, Kolumnist der spanischen Sportzeitung »As«, seit Jahren schärfster Kritiker Kahns.) Amedeo Carboni
    »Meinen Elfmeter hat er mit einer Hand aus Eisen gehalten, ich hatte so fest geschossen. Er war ein Torwart mit großer Persönlichkeit, sehr kriegerisch. Ist es ein Trost, im Finale an ihm gescheitert zu sein? Sagen wir, ich habe eine Ausrede mehr.«
    (Amedeo Carboni, 43, unterlag 2001 mit Valencia im Endspiel der Champions League dem FC Bayern.)

    Meistgelesen diese Woche:

    Thomas Riedl
    »Mein Siegtreffer im Derby war das Schlimmste, was Oliver Kahn passieren konnte. Der ist ja inzwischen mehr Münchner als die meisten in dem Verein. Mit seiner verbissenen Art ist Kahn von uns Spielern belächelt worden, aber er hat alles richtig gemacht.«
    (Thomas Riedl , 31, mit seinem Tor am 27. November 1999 gelang dem TSV 1860 der erste Sieg gegen den FC Bayern seit 22 Jahren.)

    Pierluigi Collina
    »Über Oliver Kahn möchte ich nicht mehr reden.«
    (Pierluigi Collina , 47, sechs Mal Weltschiedsrichter des Jahres, traf mehrfach auf Oliver Kahn in der Nationalmannschaft und beim
    FC Bayern.)

    Nico Patschinski
    »Es gibt Schöneres, als auf Olli Kahn zuzulaufen. Auf jeden Fall sollte man nicht versuchen, ihn zu verarschen. Am besten ist: einfach reinschieben und schnell wegrennen beim Torjubel. Das ist die sicherste Variante.«(Nico Patschinski , 31, traf für den FC St. Pauli am 6. Februar 2002 gegen Oliver Kahn beim 2:1-Sieg, seitdem nennt sich der Verein Weltpokalsiegerbesieger.)

    Heiko Herrlich
    »Mein Mitspieler Jürgen Kohler hat mir vor dem Anpfiff gesagt, den Kahn könnte man leicht provozieren. Das habe ich gemacht – anrempeln und so. Als ich dann auch noch zwei Mal getroffen und Kahns Rekordserie ohne Gegentor beendet habe, ist er ausgeflippt. Es kam zu der berühmten Attacke: Kahn hat versucht, mich zu beißen. Einen Monat später sind wir uns in der Praxis von Doktor Müller-Wohlfahrt begegnet – wir haben ganz locker miteinander gesprochen. Er war und ist ein Weltklassemann.«
    (Heiko Herrlich , 36, hat als Stürmer für BorussiaDortmund gegen Oliver Kahn gespielt und bezieht sich auf das Bundesligaspiel vom 3. April 1999.)