Nichts gegen den Familienurlaub oder eine romantische Reise mit der Liebsten, aber ein Trip mit den Jungs, das ist halt etwas vollkommen anderes. Tiefsinnige Gespräche, innige Umarmungen, Bromance rund um die Uhr. Wie früher auf Interrail, nur jetzt mit besseren Hotels, anderen Drinks und leichtem Bauchansatz.
Es sei denn es handelt sich um Jared Leto, seinen Schauspielerkumpel Jason Momoa und den dritten im Bunde, Sportkletterer Chris Sharma. Die sind auch mit über 40 alle komplett durchtrainiert und haben zusammen noch so unerhört viel Deck- wie Gesichtshaar, dass sie sofort die Hauptrollen in einem Biopic über die Bee Gees übernehmen könnten. Die drei »Bros« verbrachten gerade einige Tage zusammen und hatten dabei offensichtlich eine Wahnsinnszeit. Jedenfalls postete Leto am Montag ein derart topgelauntes Urlaubsfoto, das selbst die hartgesottenen Journalisten der englischen Daily Mail sich zu ausgiebiger Bildunterschriften-Prosa hinreißen ließen.
Jedes Detail, jede Geste, sämtliche modischen Accessoires auf dem Bild wurden genauestens beschrieben. Letos Strohhut mit Billabong-Logo, sein türkisblaues Longsleeve, die Badeshorts in leuchtendem Orange. Nur der dunkle Nagellack auf den zur Pommesgabel geformten Hand ist ihnen entgangen. Bisschen grell? Der Frontmann der Gruppe »30 Seconds to Mars« trägt sonst bekanntlich vorzugsweise Gucci von Kopf bis Fuß. Ohne viel Farbe und oben ohne wie seine Begleiter fühlt er sich wahrscheinlich tatsächlich »nackt«. Oder er schmiert sich – Jungs halt – nicht so gern ein und trägt dafür lieber ein UV-Schwimmshirt. Umso genauer war die Daily Mail dafür bei Jason »Aquaman« Momoa und seinen zurückgekämmtem Haar, der weit rausgestreckten Zunge plus Daumen-hoch-Bewegung und seinem »beefy« Arm, den er seinem Kumpel um die Schulter legt. Sollte irgendein Fotostudent da draußen an einem Projekt über den Unterschied zwischen femininer und maskuliner Inszenierung auf Gruppenfotos arbeiten – dieses Bild hier wäre sicher ein hübscher Einstieg ins Sujet.
Die Bedeutung dieses scheinbar so unbefangenen Buddy-Moments ist jedoch noch größer. Denn das Urlaubsziel der aufgedrehten Dreierkombo heißt: Mallorca. Ausgerechnet. Bevorzugtes Reiseziel etlicher Jungstrips, die dort besonders gern in Gestalt von Kegelbrüdern oder Abschied nehmenden Junggesellen auftreten. Die Mallorca-Zeitung berichtete Ende Juni, dass alle Bemühungen, den Ballermann endlich in ein mondänes Palma Beach zu verwandeln, schon wieder zunichte gemacht seien. Nach zwei Jahren Corona werde schlimmer gesoffen und rumgeprollt denn je, seit 50 Jahren reproduziere man dort einfach immer wieder die falsche Art »Erlebnisurlaub.«
Adrenalin pur statt Sangria gestreckt
Da kommt die Hollywood-Reisegruppe als Gegenprogramm wie gerufen. Denn natürlich waren der Strohhut-Leto und seine braungebrannten Jungs mit freiem Oberkörper nicht auf der Schinkenstraße, sondern an den Steilwänden des Tramuntana-Gebirges unterwegs. Mit dem Profi-Kletterer Chris Sharma praktizierten sie dort das sogenannte »Psicobloc«, Klettern ohne Seil. Wer abrutscht, fällt ins glasklare Meer und kriegt die Erfrischung gratis dazu.
Das ist das Mallorca-Erlebnis, das die Balearen viel lieber in den Medien sehen würde: naturverbunden, hochwertig, glamourös. Mallewood statt Ballermann. Adrenalin pur statt Sangria gestreckt. Und trotzdem amüsieren sich alle wie Bolle. Oder wie Jason Momoa es unter Letos Post formuliert: »Herzchen Herzchen Amazing time, bro.«
Typischer Instagram-Kommentar: »Yo Man«
Passendes Lied: »Geile Zeit« (Juli)
Wird getragen mit: SF 30 und Tattoo