Nichts gegen die eigenen Eltern, aber der Reiz, mit ihnen zu verreisen, nimmt ungefähr ab dem 16. Lebensjahr steilküstenmäßig ab, weil Malle mit den Jungs oder Mykonos mit den Mädels dann doch andere Ferienerlebnisse verspricht. Mütter und Väter mit Insel-, Yacht- oder Landsitzen natürlich ausgenommen. Die Tendenz zum gemeinsamen Urlauben nimmt im fortgeschrittenen Erwachsenenalter allerdings unter Umständen wieder zu, wie etwa Franck Ribéry gerade beweist. Der Ex-Bayern-Profi postete auf Instagram ein paar Schnappschüsse aus Florenz. Mit am Pool: seine Mutter Marie-Pierre, in einem sommerlichen Tropicana-Top. Ob sie gewusst hat, dass sie gerade nicht für ein gewöhnliches Familienfoto posiert, sondern dass ihr Junge das Foto mit neun Millionen Fans auf Instagram teilt?
Auf einem zweiten Foto posiert neben seiner Mutter auch seine Cousine. Alle drei tragen am Spätersommerabend bequeme Freizeitanzüge, Ton in Ton, und machen Victory-Zeichen. Urlaub mit dem Kind hält offenbar jung. Schon vergangenes Jahr hat Ribéry nach einem verlorenen Pokalrundenspiel seine Mutter als die einzige gefeiert, »die ihr Glück und ihr Leben für mich opfert, diejenige, die mich am meisten auf dieser Erde liebt.« Dass er sie im Gegenzug unter die Sonne Italiens (und hoffentlich auch in die Uffizien) entführt, liegt auf der Hand. Aber auch Bradley Cooper jettete vor kurzem nicht nur mit seiner Freundin Gigi Hadid auf die Insel Palmarola. Ebenfalls in der Reisegruppe: seine Mutter Gloria Campano wie auch seine Tochter, was wiederum darauf schließen lässt, warum Mütter beziehungsweise Omas auf einmal wieder so gefragt sind: zum Babysitten.
Als Paar würden manche nicht mal im Traum daran denken, die Schwiegereltern länger als bis zum Espresso nach dem Essen zu ertragen, geschweige denn sie bei sich übernachten zu lassen. Als übernächtigte Eltern erscheint dann ein zweiwöchiger Urlaub im Airbnb mit den »Schwiegis« plötzlich wie ein Fünf-Sterne-Knaller-Angebot. Enthaltene Leistungen: Morgens mit dem Kind Mau Mau oder Kniffel spielen, Gurkensalat raspeln, Schnitzelchen braten, das Leinenhemd von Papa bügeln, abends mit dem Kind ins Bett fallen, während die Eltern eine Piña Colada trinken gehen. Klingt das nicht herrlich? Wie Hadid es fand, dass die Schwiegermutter-in-spe mit an Bord war, ist bislang nicht bekannt. Auf den Paparazzi-Fotos beim Knutschen auf der Yacht war sie immerhin nicht zu sehen.
Blake Lively und Ryan Reynolds nahmen letztes Jahr gleich beide Mütter mit an einen Palmenstrand. Dann kann sich wenigstens kein Partner über die des anderen beschweren. Außerdem haben die beiden auch vier Kinder. Da muss schon sehr viel gekniffelt und geplanscht werden, damit die Eltern mal Zeit für sich haben und Lively all ihre Muschelketten anlegen kann. Bei Chrissy Teigen und John Legend – ebenfalls vier Kinder – kommt ihre Mutter deshalb nicht nur mit in den Urlaub, sie wohnt zeitweise sogar mit der Familie unter einem Dach. Trotz allem Personal gibt es ja niemanden, dem man seine Kinder lieber anvertraut.
Ein besonderer Fall ist übrigens die Familie Kardashian-Jenner. In jeder Staffel ihrer Reality-Show dient der Familienurlaub als Höhepunkt und Schauplatzwechsel. Matriarchin Kris Jenner muss hier vor allem aus Cast-Gründen mit von der Partie sein, als Babysitter sieht man sie eher selten in Aktion. Unvergessen, wie sie in Staffel 7 in der Dominikanischen Republik mit Basthut und Tunika einen Schwimm-Pinguin reiten will, aber – weil leicht angeschickert – sofort Leck schlägt und ins Wasser platscht. Das kommt davon, wenn man im Urlaub nicht genug Aufgaben hat.
Das steht auf dem T-Shirt: Mutti ist die Beste
Das steht auf der Urlaubskarte: Grüße von uns allen
Passender Film: Club Las Piranjas