Kennen Sie das, wenn Ihnen beim Lesen plötzlich die Kraft aus den Fingern entweicht und das Buch zuschnappt wie eine Mausefalle? Oder wenn Sie, auf der Toilette sitzend, eine spontane Rätsellust überkommt? Dann sind sie anfällig für sogenannte Trendprodukte und »Nichtalltägliches« aus aller Welt. Wie die Lesehilfe zum Buchaufschlagen oder das Sudoku-Klopapier, zwei Stellvertreter für die wundersamen Ausprägungen einer neuen, ziemlich sinnfreien Produktwelt. Produktgruppe A befriedigt dabei Bedürfnisse, von deren Existenz weder der verwöhnte Spross noch die bestausgestattete Hausfrau bisher geträumt haben. Ein Handschuh zum Kartoffelschälen oder ein Ego-Flaschen-verschluss mit Zahlenschloss beispielsweise. Gruppe B dagegen verzwittert zwei Produkte miteinander – den Schlafsack mit dem Schneeanzug oder das ferngesteuerte Boot mit der Angelrute – und hofft, dass die Summe mehr (wert) ist als die einzelnen Teile. Eines haben die Auswüchse dieses Nischenkapitalismus am Ende aber gemein: Erfindung und Erfolg sind ausnahmslos in einer Gesellschaft vorstellbar, in der Bedürfnisse sich weit von allem Existenzbedrohendem entfernt haben. Sie sind, das muss man sagen, die fetten Wohlstandskinder der Warenwelt.
Na super!
Das haben wir davon, wenn Produktentwickler wirklich sehr sehr sehr lang darüber nachdenken, was unser Leben bereichern könnte