Nicht von Gestern

… und 2008 klingt sogar wie 1968: Eine Generation entdeckt die Musik ihrer Eltern – und entwickelt daraus Eigenes.

Die Popmusik ist wie die Mode, sie beschäftigt sich gern mit sich selbst, vor allem mit ihrer Geschichte. Was uns immer wieder die unglaublichsten Revivals beschert. Zum Beispiel das Wiederaufflammen des Bigband-Swing oder ganz aktuell: die Rückkehr des Sounds der späten Sechzigerjahre, die ja auch schon wieder 40 Jahre her sind.

Da wäre die derzeit gefeierte Chan Marshall, alias Cat Power, die auf ihrem neuen Album Jukebox Songs von Janis Joplin, Bob Dylan und Joni Mitchell interpretiert. Oder Amy Winehouse, deren hinreißender Motown-Soul sehr an Diana Ross & The Supremes erinnert, mit Ausnahme einiger HipHop-Beats. Andere, wie die kanadische Band Black Mountain, reanimieren sehr eindrucksvoll den schweren Rock von Led Zeppelin, und die Felice Brothers spielen einen so ursprünglichen Folk-Rock, dass selbst Bob Dylan noch was von ihnen lernen könnte. Überhaupt sind in den USA junge Folksänger mit Vollbart gerade the next big thing, (wir berichteten).

Bleibt festzuhalten: Das Phänomen 1968 mag politisch abgeschlossen sein, musikalisch scheint noch allerhand offen – die künstlerische Aufarbeitung geht gerade in die nächste Runde.