Herr Mensing, in »Purple Water« von Asprey stecken Zutaten wie Limone, Mandarine, Jacaranda-Blüten, Basilikum, Vetiver, Pfeffer und Moschus. Wie riecht dieser Cocktail?
Wie eine Cabriofahrt auf einer Landstraße, das Basilikum und der Pfeffer lassen mich an Italien, die Toskana denken. Das ist ein sehr eleganter Duft.
Wer trägt ein solches Parfum?
Das ist etwas für Duftästheten, die wirklich Gerüche genießen wie andere Musik. Sie versuchen sich damit in die Nähe ihres Ideal-Ichs zu katapultieren, sie erfüllen sich einen Wunsch durch ein olfaktorisches Erlebnis.
Klingt etwas verrückt.
Nein. Duftästheten haben im Bad mindestens 15 bis 25 Parfums herumstehen, die sie tatsächlich auch alle benutzen. Manche Frauen verführen mit verschiedenen Aphrodisiaka, sie besitzen also mehrere Duftfläschchen, die sie je nach Gelegenheit in ein anderes Wesen verwandeln. Joachim Mensing ist als Duftpsychologe an der Parfum-Entwicklung für Emporio Armani, Joop, Jil Sander und Estée Lauder beteiligt.