Moment 41: 1997
Verona Pooth, damals noch Feldbusch, schafft es auf die Titelseite. Und kann endlich über andere lachen.
Die Titelgeschichte war ein Meilenstein für mich. Das Medienphänomen »Verona Feldbusch« hat dadurch an Tiefe gewonnen. Das tat gut. Auch bei Günther Jauch im TV-Jahresrückblick. Er sagte, ich würde mir immer neue Dinge einfallen lassen, um auf die Titelseiten der Klatschblätter zu kommen; so würde ich meine Karriere am Laufen halten. Ich erwiderte: »Sie habe ich noch nie auf einem Klatschblatt gesehen und mit Ihrer Karriere hat es doch auch prima geklappt.« Das Publikum lachte. »Aber Sie haben recht«, sagte ich dann, »man muss sich eine Menge einfallen lassen, um auf die Titelseite vom SZ-Magazin zu kommen.« Jauch guckte erstaunt, das hatte er wohl nicht mitgekriegt.
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Moment 42: 2007
Marietta Slomka, Moderatorin des »Heute-Journals«, findet einen ganz kleinen Artikel bis heute ganz groß:
Ich liebe besonders die abseitigen Geschichten, die man so nur im SZ-Magazin findet. Zum Beispiel diese: München, Mittlerer Ring. Eine dieser brüllend lauten Ausfallstraßen. Ein großer Wohnblock, alle Balkons sind kahl. Bis auf einen einzigen, der wie ein blühendes Fanal liebevoll bepflanzt ist. Wer trotzt dort so tapfer der Tristesse? Ein alleinstehender älterer Herr, der einzige Mieter, der in dem Haus fest verwurzelt ist und nicht nur vorübergehend dort wohnt. Die Autorin Susanne Schneider hatte einfach mal nachgefragt - und eine Geschichte gefunden, die mir auch nach Jahren noch im Gedächtnis ist. Wenn ich in München bin, denke ich oft: Ich müsste da mal vorbeifahren und nachsehen, ob die Blumen auf dem Balkon noch blühen.
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Moment 43: 2014
Die Drehbuchautorin Anika Decker und die Schriftstellerin Helene Hegemann treffen sich zum Gespräch unter Freundinnen. Über den Fototermin schüttelt Anika Decker heute noch den Kopf.
Helene und ich standen in unseren Schlafanzügen vor einer Windmaschine und ließen uns beim ungelenken Posen fotografieren. Helenes kleiner Hund Charlie beobachtete uns - und ich bin sicher, er dachte sich: Das würden die wirklich nur fürs SZ-Magazin machen …
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Moment 44: 1999-2004
233 Rezept-Kolumnen schreibt der Spitzenkoch Eckart Witzigmann für das SZ-Magazin. Während dieser Zeit erlebt er fast jeden Freitag Mittag einen heiklen Moment:
Wenn ein Fisch oder ein Gemüse vorkamen und ich an dem Tag auf den Münchner Viktualienmarkt kam, war das sofort alles ausverkauft. Unglaublich. Ich vermisse die Kolumne, auch die Unterhaltungen mit Paula Bosch darüber, welcher Wein zu welchem Gericht passt.
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Moment 45: 2000
Prominente haben schon viel für das SZ-Magazin gemacht: sich verkleidet, Schuhe getestet, ihre Führerscheine gezeigt, ihre Träume preisgegeben. Iris Berben schreibt in einer Ausgabe einen ausführlichen Text über das Küssen - keine Anleitung, sondern eine einfühlsame Analyse über gute und schlechte Küsse, den - Moment vor dem ersten Kuss und das Schweigen danach.
Manchen Menschen in meiner Umgebung hat es ein bisschen Angst gemacht damals, dass man das Küssen so sezieren und analysieren kann. Ich galt plötzlich überall als Kuss-Expertin. Am Set hat mich einmal nach einem Filmkuss ein Kollege gefragt: Hab ich auch alles richtig gemacht? Dann kam jemand auf die Idee, einen Kuss von mir für einen guten Zweck zu versteigern: 22 000 Mark hat er gekostet. Es stimmt heute noch alles, was ich damals geschrieben habe. Geändert hat sich nur, dass ich heute in Filmrollen seltener geküsst werde. Woran könnte das wohl liegen? An einer Stelle in dem Text geht es um einen unvergesslichen Kuss - ich war zwölf, es war im Italienurlaub, der Junge hieß Giuliano. Und eines Tages, als ich in Italien einen Film drehte, hat mein Fahrer (der den Text auch kannte) sich auf die Suche nach Giuliano gemacht, ist in sein Dorf gefahren und hat ihn sogar gefunden. Ein inzwischen pensionierter Kapitän. Er weiß sicher nichts mehr von der kleinen Iris. Als ich den Text hinterher gelesen hab im SZ-Magazin, bin ich fast ein bisschen erschrocken - weil das so sehr persönlich war. Es war das erste Mal, dass ich etwas Privates nach außen getragen habe. Das ist ja das Merkwürdige an unserem Beruf: Wir stehen ständig in der Öffentlichkeit, beim Spielen in ganz intimen Situationen, und gleichzeitig versuche ich zumindest, so wenig wie möglich Persönliches preiszugeben. Das war hier anders und hat auch mit Vertrauen zu tun. Es gibt Interviews, bei denen man unsicher ist, was hinterher daraus entsteht - ob vielleicht ein einzelner Satz herausgerissen und ohne Kontext verbreitet wird. Man weiß, dass man aufpassen muss - aber beim SZ-Magazin zum Beispiel nicht. Das ist ein sehr gutes Gefühl und dafür mag ich euch.
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Moment 46: 2002
Senta Berger führt ihr maßgeschneidertes Lieblingskleid vor.
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Moment 47: 1998
Edmund Stoiber zeigt Mütze.
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Moment 48: 1999
Costa Cordalis erklärt griechische Mythologie mit Überraschungseierfiguren.
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Moment 49: 2001
Bekannte Deutsche zeichnen sich selbst, mal erkennbar, mal eher liebenswert. Dirk Bach fand sein Selbstporträt ganz gelungen.
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Moment 50: 1998
Da kommt was auf uns zu: Damit die Leser sehen, was sie im Alter erwartet, verkleiden sich junge Prominente als Senioren. Smudo, Fantastisches Viertel, wird dabei zum alten Styler.
Ich war gerade erst nach Hamburg gezogen und traf den Fotografen Daniel Josefsohn in Kieznähe. Ein exzentrischer Witzbold mit Drogenerfahrung und Punk-Attitüde. Voll mein Typ. Ich wurde auf alt geschminkt, dann sind wir durch die Nachbarschaft gestromert und haben geknipst. Lustig, wie wir jungen Hüpfer uns das Alter vorgestellt haben. Haare habe ich heute weniger, Bauch leider nicht. Damals hätte ich im Leben nicht geglaubt, dass die Fantas mal Silberhochzeit feiern werden - und mein Alten-Look von damals eine heutige Hipster-Fashion-Variante sein würde.
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Moment 51: 2000
Pierre Brice schreibt über seine Hundeleidenschaft.
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Moment 52: 2011
Manuel Neuer testet, na logisch: Handschuhe.
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Moment 53: 2002
Steffi Graf lässt sich fotografieren, als wären Paparazzi hinter ihr her.
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Moment 54: 1998
Der Sänger Reinhard Mey legt die Gitarre zur Seite und wagt sich für das SZ-Magazin an ein ganz heißes Eisen.
»Da haben Leute vom SZ-Magazin angerufen«, sagte meine Frau, »die wollen eine Geschichte über vegetarisches Grillen mit dir machen.« Das SZ-Magazin? Mein SZ-Magazin, das ich freitags andächtig in einer kultischen Handlung der Zeitung entnehme? Das SZ-Magazin will mich, jetzt hab ich’s geschafft! Es wurde eine fabelhafte Geschichte, ich redete und grillte vegetarisch um mein Leben und bekam drei Seiten, reich garniert mit appetitlichen Fotos. Wider Erwarten war dann nicht ich vorn auf dem Titel, sondern Gloria von Thurn und Taxis, und so lernte ich fürs Leben, dass man es nie, nie ganz geschafft hat.
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Moment 55: 2000
Oliver Kalkofe testet im Jahr 2000 einen luxuriösen Fernsehsessel (und bekommt ihn geschenkt).
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Moment 56: 2002
Ingolf Lück verkleidet sich als Astronaut.
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Moment 57: 2000
Hape Kerkeling spielt für eine Fotoserie Helmut Kohls Schwarzgeldboten.
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Momente 58/59/60/61
Giovanni di Lorenzo , Chefredakteur der »Zeit«, verneigt sich vor allen bisherigen Chefs des SZ-Magazins.
Es gibt kein Medium in Deutschland, das in 25 Jahren eine so fantastische Riege von Chefredakteuren hervorgebracht wie das Magazin der Süddeutschen Zeitung: alles echte Originale. Für den Fall, dass es kein anderer tut, würde ich die Namen gerne nennen: Andreas Lebert, Christian Kämmerling, Ulf Poschardt, Jan Weiler, Dominik Wichmann, Timm Klotzek, Michael Ebert. Um jeden Einzelnen rankten sich schon zu Amtszeiten die wunderbarsten Geschichten (nur bei einigen wenigen ist es vielleicht besser, dass sie inzwischen vergessen sind). Die für mich beeindruckendste Episode hat Christian Kämmerling zum Hauptdarsteller. Der beugte sich eines Tages über Ausdrucke von bereits gelayouteten Seiten und merkte an, ihn mache da eine Sache so depressiv. Sein Kollege fragte erstaunt: »Was denn?« Denn die Seiten sahen eigentlich ganz fröhlich aus. Da zeigte Kämmerling auf »das Graue zwischen den Bildern«. Er meinte offenbar die Texte im SZ-Magazin - was aber sicher nur ein Symptom für eine vorübergehende Überarbeitung war. Komischerweise musste ich in den Jahren danach beim Sichten kilometerlanger Manuskripte immer wieder an das Graue oder das Grauen denken. Ich weiß auch nicht, warum. Ewig dankbar bin ich dem Magazin für den Abdruck von vier Gesprächen, die ich führte und an denen bis heute mein Herzblut hängt: mit Eberhard und Helga von Brauchitsch, Petra Kelly, Rudolf Augstein und Giovanni Trapattoni.
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Di Lorenzo interviewte Rudolf Augstein 1993 für das SZ-Magazin.
Fotos: Daniel Josefsohn, Enno Kapitza, Niko Schmid-Burgk, Peer Kugler, Katrin Sahner, Dirk Bach, Schneider-Press, Susanne Sänger;Johann Sebastian Hanel, Frederike Helwig, Enno Kapitza, Christian Kerber, Albrecht Fuchs, Gerhard Westrich; Jupp Darchinger, André Mühling, Christoph Niemann, Actionpress; Jonas Unger; Hans Gerlach, Maurice Weiss / Ostkreuz, Jo Magrean, Olaf Blecker; Armin Smailovic, Johannes Ifkovits, Jim Henson; Alfred Steffen; Peter Kuper; Dieter Mayr; Reinhard Hunger