81 bis 100

Die Brüder Grimm. Die nackte Uschi Obermaier. Ein Wiedersehn mit unserem Lieblingsfriseur. Eine unmenschliche Expedition in der Lüneburger Heide. Ein peinlicher Moment in Ruanda. Und ein in Blut geschriebenes Titelbild.

    Moment 81: 2004

    Wie zeigt man Unterwäsche am besten? Auf Pferdeköpfen natürlich. Die Moderedakteurin Ivonne Fehn hat die Idee, der Fotograf Reinhard Hunger setzt sie um - und erinnert sich daran, dass der Schlaf eine besondere Rolle spielt.

    Die Fotos entstanden im Gestüt Darboven in Hamburg. Herr Darboven schaute mal kurz vorbei, wir dachten erst, das findet der jetzt eher nicht lustig, aber er fand die Idee amüsant, seinen Polo- und Rennpferden Damen-BHs überzuziehen. Eines der Pferde haben wir Jahre später auf der Rennbahn Hamburg-Bahrenfeld wiedergetroffen - und Geld verloren. Der Gaul hatte nicht mehr ganz das Tempo. Wird wohl nicht an der Unterwäsche gelegen haben. Übrigens hätten wir die ganze Geschichte nie im Leben hingekriegt ohne die argentinischen Pferdeflüsterer, die während des Shootings die Pferde fast zum Einschlafen gebracht haben, trotz Blitzlicht und BHs.

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    Moment 82: 1992

    Axel Hacke schreibt für kurze Zeit eine Kolumne mit dem Titel »Der Abnehmer«. Der damalige Redakteur Peter Pursche kann erklären, wie es dazu kam.
    Als die ersten fünfzehn Ausgaben des SZ-Magazins gestemmt waren, hatte die Redaktion endlich Gelegenheit zur Nabelschau. Und siehe: Bei einigen hatte sich Bauchfett gesammelt. Vor allem Peter Seewald, Christian Kämmerling, Andreas Lebert und ich hatten eine Vision von tollkühnen Journalisten in tollen Körpern. Für dieses Ziel gründeten wir einen Geheimbund, der sich zum täglichen Ritual hinter verschlossener Tür in meinem Büro traf. Kontrolliertes Abnehmen war das Ziel, tägliches Wiegen sollte den Prozess statistisch begleiten. Jeder zog sich dann bis auf die Unterwäsche aus, eine Waage wurde aus einem Versteck geholt. Sie zeigte das Gewicht mit einer Kommastelle an, was schwere Gefühlsausbrüche beschleunigte. 0,1 Kilo zugenommen: Schande und Scham. 0,2 Kilo: Hyperventilation, Wut. 0,1 Kilo abgenommen: Ekstase. 0,2 Kilo abgenommen: nie vorgekommen. Das tägliche Verschwinden der vier gewichtigen Männer zog brennende Neugier nach sich, nach etwa drei Wochen brach einer den Bann. In einem Oberlicht des Wiegezimmers tauchte das Gesicht von Peter Meroth auf - er war schon ein tollkühner Journalist in einem tollen Körper und hatte nichts zu verlieren. Als die vier Männer, die um die Waage herumstanden, das Gesicht des Kollegen in 2,50 Meter Höhe entdeckten und der Kollege aus 2,50 Meter Höhe auf vier belämmert dreinschauende, leicht übergewichtige Journalisten in Unterwäsche herabblickte, hatte die ganze Aktion viel von ihrem Reiz verloren. Zumal der Gewichtsverlust der Gruppe rund null Kilo betrug, der Gesichtsverlust hingegen von allen Beteiligten im Nachhinein wohl etwas zu niedrig angesetzt wurde. Immerhin: Die Aktion mündete in eine Kolumne des Kollegen Axel Hacke: Der Abnehmer. Er schrieb sie, gefüttert mit Informationen aus der Redaktion. Nach kurzer Zeit endete sie jedoch wieder. Hacke fand: Von all seinen Problemen sei das Abnehmen noch das geringste.
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    Moment 83: 2013

    Im Reich des Todes: Der Reporter Michael Obert berichtet über mörderische Menschenräuber auf der Sinai-Halbinsel. Er schildert dabei auch das erschütternde Schicksal des jungen Selomon, dem beide Hände verstümmelt wurden. Ein Jahr später trifft er den Mann wieder.

    Selomons zweites Leben Tel Aviv, April 2013. Ich erinnere mich noch genau, wie wir uns in dem kleinen Café im Süden der Stadt voneinander verabschiedeten. Selomon versteckte seine verstümmelten Hände in den Ärmeln seines Wollpullovers und streckte mir stattdessen seine Schulter hin. Mit seinem ausgemergelten Gesicht und den schwarzen Augenringen wirkte der Eritreer wie ein Greis, dabei war er noch keine dreißig Jahre alt. Sein Rücken war gebeugt, seine Stimme brüchig, sein Blick starr und leer.

    Zurück in Deutschland, versuchte ich monatelang, ein Krankenhaus zu finden, in dem Selomons Hände gerettet werden könnten. In den Foltercamps im Sinai hatte er sechs Finger verloren. Die Schmerzen kamen in Schüben. Er konnte nicht selbst essen, sich anziehen oder schreiben. Für die kleinsten Handgriffe war er auf fremde Hilfe angewiesen. Doch keine Klinik wollte helfen.

    Erst als Mitte Juli die Reportage im SZ-Magazin erschien, kamen die Dinge in Bewegung. Das Echo war umwerfend. Über die Redaktion erreichten mich unzählige Mails und Briefe. Leser recherchierten meine private Nummer und weinten am Telefon. Tageszeitungen, Radio- und Fernsehsender griffen das Thema auf, auch ausländische Medien veröffentlichten die Reportage. Ich bin kein Menschenrechts­aktivist oder Entwicklungshelfer. Ich bin Journalist. Aber Hunderte von Lesern wollten etwas tun. Wie sollte ich all die Anfragen bewältigen? Ich beschloss, mich an die Frankfurter Hilfsorganisation Medico International zu wenden, deren Arbeit ich seit Jahren schätze. Wir formulierten einen spontanen Spendenaufruf für eine offene Klinik in Tel Aviv, wo Folteropfer aus dem Sinai gratis versorgt wurden. Mehr als 30 000 Euro gingen ein.

    Auch die Bundesregierung wurde aktiv: Gemeinsam mit den Vereinten Nationen lancierte das Außenministerium für rund drei Millionen Euro Hilfsprojekte, um die medizinische Betreuung der Opfer zu verbessern und die Behörden in den Grenzregionen zwischen Eritrea und Sudan gegen den Menschenhandel zu mobilisieren.

    Es sind Tausende von afrikanischen Flüchtlingen aus dieser Gegend, die Selomons grausames Schicksal teilen. Doch mich hat der junge Eritreer besonders berührt. Als er mir in Tel Aviv in allen Einzelheiten von seiner Folter erzählte, ging er noch einmal durch die Hölle seines Traumas. Am Ende machte er eine lange Pause. Minuten, die sich anfühlten wie Stunden. Dann sagte er: »So habe ich darüber nie gesprochen.« Da spürte ich, dass ich ihm helfen wollte. Nicht aus Mitleid. Sondern weil er seine Geschichte mit mir teilte, weil er mir vertraute.

    Im November flog endlich ein deutscher Mikrochirurg nach Tel Aviv, um Selomons Hände zu untersuchen. Die Reisekosten übernahm eine Münchner Klinik. Die Diagnose war ermutigend: Selomons Greiffähigkeit, sagte der deutsche Arzt, könne mittels mikrochirurgischer ­Operationen wiederhergestellt werden. Eine Familie aus München, die meine Reportage im SZ-Magazin gelesen hatte, erklärte sich bereit, die gesamten ­Kosten zu übernehmen. Doch wie sollten wir Selomon aus Israel nach Deutschland bringen? Einen verstümmelten Eritreer ohne Papiere? Nach mehreren vergeblichen Anläufen half uns ein Zufall. Das Europäische Parlament – aufgerüttelt durch Presseberichte über die Folterungen im Sinai – suchte nach einem Augenzeugen. Man entschied sich für Selomon. Einer offiziellen Einladung folgend, reiste er im Dezember 2013 nach Brüssel, um vor dem Europäischen Parlament von den Grausamkeiten in den Foltercamps zu berichten.

    Danach flog Selomon nach Schweden, um dort Asyl zu beantragen. Wir waren damals noch mit ungelösten Fragen hinsichtlich seiner Behandlung in München beschäftigt. In Schweden hingegen, hatte Selomon gehört, wäre die Operation seiner Hände durch die staatliche Krankenversicherung gedeckt, sobald er dort als Asylbewerber anerkannt wäre.

    Er landete in einem Auffang­lager in Nordschweden. In den dunklen Wintertagen verlor er jedes Gefühl für die Uhrzeit. Seine E-Mails wurden immer kürzer und seltener und klangen deprimiert und hoffnungslos. Nach mehreren Monaten entschieden die Schweden, nicht für Selomon zuständig zu sein. Sie schickten ihn zurück nach Brüssel, wo er in die EU eingereist war. Um ein erneutes Tauziehen mit den Behörden zu vermeiden, schaltete die Münchner Spenderfamilie einen Anwalt ein. Dieser erreichte, dass sich Deutschland »aus besonderen humanitären Gründen« für Selomons Asylverfahren zuständig erklärte.

    Unterdessen hat sich die Situa­tion im Sinai rasant verändert: Ägyptische Bodentruppen kämpfen gegen Islamisten, die Luftwaffe bombardiert Dörfer. Meinen lokalen Kontakten zufolge gelingt es den Kidnappern kaum mehr, ihre Geiseln in den Sinai zu schaffen. Doch der organisierte Menschenhandel hat schon eine neue Basis gefunden. Statt ihre Opfer wie zuvor vom Sudan quer durch Ägypten in den Sinai zu transportieren, operieren die Entführer und Folterer jetzt direkt vom Sudan aus. Informanten zufolge gingen allein in den vergangenen vier Wochen mehr als siebzig Anrufe von entführten Flüchtlingen aus Eritrea bei Angehörigen ein. Am Telefon verlangen die Kidnapper Lösegeld und drohen mit Folter. Das grausame Geschäft floriert weiter. Die meisten neuen Foltercamps sollen in der Region Kassala an der eritreisch-sudanischen Grenze liegen.

    Am 19. Juli 2014, mehr als ein Jahr nach meiner letzten Begegnung mit Selomon in Tel Aviv, war es dann endlich so weit: Ich saß im Garten des Münchner »Stadtcafés« am Sankt-Jakobs-Platz, ein sonniger Tag, an den Nachbartischen lachten Gäste. Ich war nervös. Wie würde Selomon aussehen? Würde er nach seiner jahrelangen Odyssee am Boden zerstört sein? Deprimiert? Traumatisiert?

    Dann kam er durch den Museumsflur in den Garten, ganz in Schwarz. Sofort fiel mir sein gerader Rücken, seine aufrechte Haltung auf. Seine Haare waren etwas länger, seine Augen leuchteten. Seine Hände steckten nicht mehr in den Ärmeln eines Pullovers wie bei unserem Abschied in Tel Aviv. Die Gelenke waren jetzt mit schwarzen Tüchern bandagiert, die Stummel für jedermann zu sehen. Selomon trug sie ohne Scham, als einen Teil seines Körpers.

    Vor mir stand kein Opfer, sondern ein Kämpfer. Einer, der unvorstellbare Qualen erlitten und überlebt hatte – und der nun bereit war, sein zurückgewonnenes Leben zu leben, so gut er kann. Er begrüßte mich nicht mit »Guten Tag« oder »Wie geht es dir?«. Er lachte und sagte: »Wunder sind möglich!« Dann umarmten wir uns.

    Seither tut Selomon beharrlich alles, um den Zustand seiner Hände zu verbessern und in Deutschland richtig anzukommen. In zwei komplizierten Operationen hat der Münchner Mikrochirurg die Greiffähigkeit der rechten Hand deutlich verbessert. Selomon kann wieder sein Brot selbst schmieren und schreiben. Drei bis vier Mal wöchentlich geht er zur Physiotherapie, um Gefühl und Beweglichkeit in seine Hände zu bringen. Eine dritte OP steht bevor. Die Zukunft seiner linken Hand ist unklar. Was die Folterer mit brachialer Gewalt zerstört haben, muss jetzt – soweit möglich – in chirurgischer Kleinstarbeit wiederhergestellt werden. Selomons Kampf und der seiner Unterstützer werden noch Jahre dauern.

    Bis dahin wohnt Selomon bei den Münchner Spendern, einer Familie mit drei erwachsenen Kindern, in einem Doppelhaus mit leicht verwildertem Garten im S-Bahn-Bereich der Stadt. »Wir sind keine Hilfsorgani­sation, sondern ganz normale Privatleute«, sagt die Mutter, eine Linguistin, die jahrelang im Ausland lebte und weiß, wie es ist, in der Ferne fremd zu sein. »Bis ­Selomon auf eigenen Beinen stehen kann, bieten wir ihm eine Familie.« Regelmäßig massiert sie seine Hände; wenn es schnell gehen muss, knöpft sie auch seine Hemden zu.

    Die Familie will anonym bleiben. Ebenso Selomon, der in Wahrheit anders heißt und um die Sicherheit seiner Eltern und Geschwister in Eritrea fürchtet, sollte seine Identität enthüllt werden. Diesem Artikel haben sie alle zugestimmt, weil sie hoffen, ihr Beispiel könnte in Deutschland auch andere dazu ermutigen, »Flüchtlingen einen freundlichen Anschluss an das Leben ganz normaler Menschen zu bieten«.

    Wie sehen Selomons Pläne aus? Sein Asylverfahren läuft, seinen ersten Deutschkurs hat er nach nur fünf Monaten mit Zertifikat abgeschlossen, jetzt büffelt er als Fortgeschrittener weiter. Mit einem selbst entwickelten Vierfingersystem gelingt es ihm täglich besser, die Tastatur seines Laptops zu bedienen. Denn die große Leidenschaft des eritreischen Universitätsabsolventen ist die Informatik. Sein Traum: eine Stelle als Programmierer in einer deutschen IT-Firma.

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    Moment 84: 2014

    Lorenz Wagner und Alexander Hagelüken schreiben eine Reportage über die Folgen der Wirtschaftskrise. Der österreichische FPÖ-Spitzenkandidat Andreas Mölzer wettert darin in einem Zitat gegen das »Negerkonglomerat« EU. Er muss daraufhin zurücktreten. »Negerkonglomerat« wird in Österreich Unwort des Jahres. Lorenz Wagner über einen Uneinsichtigen.

    Nein, so etwas habe er niemals gesagt, behauptete Andreas Mölzer zuerst noch in Interviews. Da müsse sich das SZ-Magazin verhört haben. Er habe von einem »nekrophilen Konglomerat« gesprochen, »im Zusammenhang mit der überalterten kinderlosen Gesellschaft«. Mölzer meinte, er käme damit durch. Dumm für ihn, dass das SZ-Magazin einen Tonbandmitschnitt der öffentlichen Veranstaltung im Wiener Palais Epstein hatte. Und darauf war eindeutig zu hören: Er hatte es gesagt, genau so. Dazu noch ein paar Dummheiten mehr, etwa, dass die Europäische Union eine Diktatur sei und es im Dritten Reich nicht so viele Regeln und Verbote gegeben habe wie in der EU. So entwickelte sich unser Report über die Folgen der Finanzkrise in Österreich zu einer großen politischen Debatte. Dabei war Mölzer eigentlich nur eine ungute Randfigur gewesen.

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    Moment 85: 2002

    Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude ist dem Magazin nicht nur gewogen, sondern einmal auch auf dem Cover zu sehen - dadurch schafft er es plötzlich zur Museumsreife.

    Am unvergesslichsten von allen SZ-Magazinen ist mir natürlich - so obszön eitel sind Politiker nun einmal - das Heft mit mir als Coverboy, kunstvoll präsentiert als Münchner Kindl in Mönchskutte, ernsthaft dreinblickend, nicht grinsend wie die Tourismusvariante. Lange Zeit fürchtete ich, der Einzige zu sein, dem das Bild gefällt - bis mir der Direktor des Stadtmuseums stolz erzählte, er habe das Original als Exponat erworben. So wurden wir beide auf einen Schlag »museal«, das Magazin und ich - und das Magazin war noch nicht einmal volljährig!

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    Moment 86: 1997-2004

    Unser Lieblingsfriseur durchkämmt die Warenwelt: Für das SZ-Magazin testet Gerhard Meir jahrelang neue Produkte.

    Ich war ja wirklich gern der Lieblingsfriseur des Magazins, habe jede Woche die Warenwelt durchkämmt, und ich weiß noch gut, dass ich dauernd angesprochen wurde, wenn ich was getestet hab, den einen war's zu gut bewertet, den anderen zu schlecht, mei, wie's halt so ist, gell. Aber eine Wunde, die schon verheilt schien, ist letztes Jahr wieder aufgerissen. Also: Ich hab ja mal das »Drei Wetter Taft« von Schwarzkopf getestet und geschrieben, dass meine Haare in München wie die von Vico Torriani aussahen, und in Hamburg haben sie sich so festgenagelt angefühlt wie die Frisur von Rudolf Moshammer. Mehr als zwei Punkte konnte ich da auf der Skala von null bis zwölf nicht hergeben. So, und jetzt kommt's: Seit einem Jahr bin ausgerechnet ich Markenbotschafter für Schwarzkopf Professional, das sind ganz exklusive Produkte, die man nur beim Friseur kriegt, aber fei nicht bei jedem. Und ich weiß genau, dass die bei Schwarzkopf wissen, dass ich ihr »Drei Wetter Taft« verrissen hab, und trotzdem haben sie mich ausgewählt. Das nenne ich mal großherzig. Und ich kann mir nicht helfen, ich bilde mir ein, so manche Dame, die ich in meinem Salon mit den neuen Produkten behandle, blinzelt mir verschwörerisch zu. Aber ich frag besser nicht.

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    Moment 87: 1994

    Der Abenteurer Arved Fuchs wagt sich für das SZ-Magazin auf die ungeahnte Höhe von … fünf Metern.

    Das Unglaubliche an der Besteigung des W1 war für mich die Kombination aus Anspruch und Wirklichkeit. Die Gegenüberstellung von herrlich überzeichnetem Bergsteigerpathos und diesem unscheinbaren Erdhügel irgendwo in Norddeutschland. Die entgeisterten Blicke der Passanten, als wir mit Steigeisen, Pickel und Sauerstoffmasken durch den Sand stapften. Natürlich am Bergseil gesichert! Dieser Körpereinsatz, die Leidensfähigkeit, der Mut. Als größte Herausforderung erwies sich übrigens der Versuch, ernsthaft zu bleiben. Warum setzt man sich freiwillig solchen Gefahren aus? Ist es Freude an der Natur, am Sport? Wer so fragt, wird es nie verstehen. Hier geht es um Höheres!

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    Moment 88: 2006

    Hier wohnt der Hass: Das SZ-Magazin berichtet über Gegenden in Ostdeutschland, in die sich farbige Menschen nicht mehr trauen. Die Folge: Wütende Neonazis veröffentlichen die Privatadresse des Chefredakteurs im Internet.

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    Moment 89: 2012

    Es war einmal: Der Fotograf Tim Barber inszeniert eine Modestrecke in einem Märchenwald südlich von München. Und verursacht Grimm.

    Wir machten die Fotos unter anderem auf einem Miniatur-Zug und fuhren im Kreis auf winzigen Schienen, weil ich versuchte, einen besonderen Blickwinkel für die Bilder zu erwischen. Dabei musste ich mich weit aus dem kleinen Waggon lehnen - und warf den ganzen Zug um. Entgleist! Der Zugführer war, sagen wir, nicht gerade amüsiert.

    Moment 90:

    Der österreichische Künstler Erwin Wurm will sich nicht auf einen Moment festlegen. Überhaupt, Festlegung, nein, sei gar nicht SZ-Magazin-gemäß. Für ihn sind es zwei Begriffe, die die Bandbreite des Magazins auf den Punkt bringen. Das dafür aber jeden Freitag.

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    Moment 91: 2008

    Ein Jahr und seine Folgen: Joachim Baldauf fotografiert Alt-68er. Der »Spiegel«-Redakteur Cordt Schnibben ist mit den Bildern nicht nur glücklich.

    Wenn man bei Google meinen Namen eingibt, erscheinen unter anderem Nacktbilder von Hannelore Elsner und Uschi Obermaier. Das verdanke ich dem SZ-Magazin, und dieser Dank ist eine immer wieder aufblitzende Erinnerung daran, etwas falsch gemacht zu haben in meinem Leben. Anfang 2008 rief Dominik Wichmann bei mir an und bat um ein Nacktfoto. Der »Spin« einer Jubiläumsstory - immer brauchen Magazinmacher einen »Spin«, das ist ein wirklich harter Job - über die 68er: »Nacktsein war damals revolutionär, also fotografieren wir euch heute nackt.« Mit meiner Kampfgenossin Irmela Hannover hatte ich gerade das Erinnerungsbuch I can’t get no herausgebracht, sechzehn linke Schüler von damals treffen sich ein Wochenende lang und hauen sich ihr Leben um die Ohren, auch so ein »Spin« - dadurch waren die SZler auf uns gekommen. Wir guckten an uns herunter und sagten: Nö, nackt kriegt ihr uns nicht, aber ihr könnt unsere Kinder haben, so jung und so schön, wie wir damals waren. Irmelas Tochter sah beim Shooting besser aus als Uschi Obermaier damals und mein Sohn ungefähr so, wie Stuckrad-Barre 1968 ausgesehen hätte. Mein Sohn ist bis heute sauer auf mich, weil man dieses Foto immer sieht, wenn man mich googelt. Und ich? Bereue, nicht von Joachim Baldauf fotografiert worden zu sein, mit Irmela nackt in meinem alten roten Mercedes-Cabrio, der vor der Tür des Fotostudios stand, Kennzeichen HH-CS 1968.

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    Moment 92: 2014

    Der alte Großfeuilletonist Fritz J. Raddatz veröffentlicht eine schonungslose Autobiografie, und Sven Michaelsen spricht mit ihm über die Höhe- und Tiefpunkte seines Lebens. Kurz nach der Veröffentlichung des Interviews begegnet Michaelsen Raddatz noch ein Mal. Zum letzten Mal.

    Dreißig Freunde und Wegbegleiter waren eingeladen, im Hotel »Vier Jahreszeiten« in Hamburg ein Buch zu feiern: Jahre mit Ledig, die Erinnerungen von Fritz J. Raddatz an den Verleger Heinrich Maria Ledig- Rowohlt. Nachdem der Schauspieler Ulrich Matthes eine knappe Stunde lang Auszüge gelesen hatte, erhob sich Raddatz und griff zu einer bereitliegenden roten Rose. Beim Versuch, vor Matthes auf die Knie zu gehen und ihm die Rose zu überreichen, verlor er das Gleichgewicht und fiel der Länge nach hin. Eine halbe Stunde später kam er mit zwei Gläsern Ruinart Rosé auf mich zu. »Lassen Sie uns anstoßen«, sagte er, »Wie ich höre, haben wir mit unserem Interview für das SZ-Magazin einen Journalistenpreis gewonnen.« Sein Trinkspruch war: »Wie heißt es im Zarathustra so schön: ›Was fällt, das soll man auch noch stoßen!‹« 19 Tage später nahm sich Raddatz das Leben.

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    Moment 93: 2010

    Der Fotograf und Künstler Erik Kessels sammelt skurrile Fotos, das SZ-Magazin druckt seine Zusammenstellungen oft und gern. Besonders berührend: die Fotos der Frau am Schießstand. Erik Kessels über die Spitzenschützin Ria:

    Einer meiner stolzesten Momente kam, als meine Website zusammenbrach. Das SZ-Magazin hatte gerade mein neues Projekt vorgestellt: Ich war auf eine riesige Serie von Fotos gestoßen, auf allen war eine Frau aus Tilburg, Holland, zu sehen. Ihr Name ist Ria, die Fotos dokumentieren ihre lebenslange Gewohnheit, auf dem Volksfest am Schießstand zu schießen. Sie hat immer getroffen, also gab es immer Fotos. Man könnte sagen: Selfies, bevor es so was wie Selfies überhaupt gab. Ich habe aus den Fotos ein Buch und eine Ausstellung gemacht, aber das hat mir alles nicht so viel Aufmerksamkeit eingebracht wie der Abdruck im SZ-Magazin: Am Tag, als die Fotos im Heft waren, klickten sich sofort dermaßen viele Leser auf meine Internetseite, dass der Server einknickte. Es gibt kein größeres Kompliment als Millionen von neugierigen Lesern, oder?

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    Moment 94: 2000

    Andrian Kreye , heute Feuilletonchef der »SZ«, ist in den Neunzigerjahren als Reporter unterwegs. Ein Erlebnis zeigt ihm bis heute die Grenzen seines Berufs auf.

    Irgendwo im Hinterland von Ruanda: Die Enttäuschung der Menschen war groß, als der Fotograf Tomas Muscionico und ich im Dorf ankamen - und nur Kamera und Notizblock zückten. Wir waren auf dem Weg in ein Umerziehungslager für Hutu-Kinder, die von den Milizen zum Morden gezwungen worden waren. Da standen also diese beiden Europäer und hatten weder Fieberthermometer noch Medikamente dabei. Was waren wir schon nutze? Dieser Moment erinnerte mich später immer wieder daran, wie tief man auf Reportage in die Fremde kommt. Die Kugelschreiber nahmen sie damals als schwachen Trost. Wenigstens ein bisschen Material für ihre Schule.

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    Moment 95: 1999

    Kim-Eva Wempe, Inhaberin der Gerhard D. Wempe KG, fühlt sich von einer »Edition 46« an ihre Arbeit in New York erinnert.

    Die Edition 46 hat mich immer fasziniert. Die Arbeit mit einem zeitgenössischen Künstler, der seine Werke exklusiv für ein Magazin anfertigt, ist eine organisatorische Meisterleistung der gesamten Redaktion. Eine besondere Erinnerung verbinde ich mit der Ausgabe 1999 von Alex Katz: »Eine Nacht in New York«. Seine privaten Momente und die realistisch dargestellte Vereinsamung in einer Metropole konnten gegensätzlicher nicht sein. So gegensätzlich wie viele meiner Momente in New York seit der Eröffnung unserer Niederlassung an der Fifth Avenue.

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    Moment 96: 2014

    Kerstin Greiner und Max Fellmann fragen Flüchtlinge in der Münchner Bayern-Kaserne, was sie sich - jenseits von Kleidung und Grundversorgung - am sehnlichsten wünschen. Die Reaktion der Leser ist überwaltigend, die Redakteure können nicht ansatzweise alle angebotenen Geschenke weitergeben. So viele wie nur möglich landen dennoch direkt bei den Flüchtlingen.

    217 Gitarren, 73 Herrenanzüge, 95 Paar Fußballschuhe, 31 Puppenwagen, 93 Fotoapparate, 80 Spielzeug-Polizeiautos, 88 Bücher über Altenpflege, 56 Handys


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    Moment 97: 1990

    Die Rubrik »Sagen Sie jetzt nichts« weit vorn im SZ-Magazin erlangt durch den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück großen Ruhm, weil er dort der Welt den Stinkefinger zeigt. Was kaum jemand weiß: Schon im ersten Heft des SZ-Magazins hätte die Zeile »Sagen Sie jetzt nichts« beinahe Pressegeschichte geschrieben, allerdings eine ziemlich traurige. Auch damals, erinnert sich der Gründungsredaktionsleiter Andreas Lebert, ging es um den Kanzlerkandidaten der SPD.

    Die erste Ausgabe des SZ-Magazins sollte am Freitag, den 11. Mai 1990, erscheinen. Zwei Wochen vorher war das Heft natürlich inhaltlich schon fertig, alle Texte und Bilder lagen in der Druckerei im Elsass, die ersten Buchstaben wurden bereits in die Kupferzylinder der Tiefdruckmaschine graviert. Wir waren stolz auf dieses Heft, besonders auf das Kernstück: das große Porträt des Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine, geschrieben vom großen politischen Reporter der Süddeutschen Zeitung, Herbert Riehl-Heyse. Und wir waren auch stolz auf die Idee dahinter. Eine ganze Porträtreihe sollte hier nämlich ihren Anfang nehmen. Wir wollten in dieser Reihe prominenten Menschen, die sich in allen Medien ununterbrochen gefragt und ungefragt zu Wort meldeten, gewissermaßen den Mund verbieten. Stattdessen sollten andere über sie reden: Lehrer, Eltern, Bäcker, Ex-Geliebte, Tennispartner, Freunde, Feinde, Chefs und Untergebene, Mechaniker, die das Auto reparierten, und Zahnärzte, die den Weisheitszahn zogen. »Sagen Sie jetzt nichts« sollte der wiederkehrende Titel der Reihe werden.

    »Sagen Sie jetzt nichts, Herr Lafontaine« war die Überschrift über die enorme Rechercheleistung des wunderbaren Kollegen Herbert Riehl-Heyse. Wie ein Wolf seine Beute hatte er den Kanzlerkandidaten umkreist und aus unzähligen Aussagen ein Psychogramm des Politikers erstellt. Am 25. April 1990, kurz vor Drucklegung des ersten SZ-Magazins, wurde auf Oskar Lafontaine bei einer Wahlkampfveranstaltung in Köln-Mühlheim ein Attentat verübt. Eine verwirrte Frau stach ihm ein Messer in den Hals, nahe der Halsschlagader. Auch wenn sich Nachrichten damals ohne Internet relativ langsam verbreiteten - diese Nachricht erreichte unsere Redaktion am selben Abend. Die Menschen in Deutschland bangten um Oskar Lafontaine. Denn es war unklar, ob er die schwere Verletzung überleben würde. In der Redaktion des SZ-Magazins, damals im Zentrum Münchens in der Hackenstraße 7, war eines allerdings sehr klar: Die Überschrift »Sagen Sie jetzt nichts, Herr Lafontaine« durfte unter keinen Umständen gedruckt werden und erscheinen. Für uns stellten sich an diesem Abend zwei Fragen: Welche Möglichkeiten zu ändern hatten wir noch in der Druckerei? Und wo war unser Reporter Herbert Riehl-Heyse? Man muss sich kurz erinnern: Es gab keine E-Mail, es gab kein Mobiltelefon. Manchmal weiß man heute nicht, wie, aber die Welt funktionierte trotzdem.

    Im Elsass verließ der Herstellungsleiter der Druckerei eine Familienfeier und fuhr in die Maschinenhalle. In Ostberlin, die Mauer war erst fünf Monate zuvor gefallen, kämpfte sich Herbert Riehl-Heyse zu Fuß zum Brandenburger Tor durch, wo eine der wenigen Telefonzellen stand, und reihte sich in eine meterlange Schlange von Wartenden ein. Zwei Wochen später, am Abend des 11. Mai, fand im Lenbachpalais in München der Festakt statt, mit dem die erste Ausgabe des SZ-Magazins gefeiert wurde. Reden wurden gehalten, Wein wurde getrunken, Hefte wurden verteilt. Inzwischen war Oskar Lafontaine außer Lebensgefahr. Die Überschrift über seinem Porträt bestand nur noch aus drei Wörtern, die Riehl-Heyse in der Telefonzelle formuliert und durchgegeben hatte, drei Wörtern, die allen, auch schlimmen, Eventualitäten standgehalten hätten: »Einer wie Oskar«. Mit jeder Ausgabe vom heutigen Sagen Sie jetzt nichts im SZ-Magazin muss ich an diese Geschichte und diese beiden Männer denken. Oskar Lafontaine hat vor wenigen Wochen geheiratet, man sieht auf den Bildern einen glücklichen Mann beim Ja-Wort. Ein kleiner Gruß von hier aus sei erlaubt. Herbert Riehl-Heyse ist im April 2003 gestorben. Seine großartige Arbeit lebt im Herbert-Riehl-Heyse-Preis weiter, der gerade in diesen Tagen wieder verliehen wurde.

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    Moment 98: 2007

    Die britischen Künstler Gilbert + George sind in München zu Besuch. Für das Titelbild bringt der damalige Art-Director Mirko Borsche die beiden auch zum Chinesischen Turm.

    Ich saß ewig mit denen im Biergarten, eine Mass nach der anderen. Am Schluss waren wir alle total bedient. Aber die beiden haben trotzdem die Fassung bewahrt. Unglaubliche Typen.


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    Moment 99: 1993

    Einer der größten Skandale: Die Künstlerin Jenny Holzer lässt für die Edition 46 die Titel-Zeilen mit Blut drucken.

    SZ-Magazin: Es ist 22 Jahre her, dass Sie für uns die wahrscheinlich kontroverseste Edition 46 gestaltet haben - mit Ihrem Zyklus »Lustmord«. Was wissen Sie noch?
    Jenny Holzer
    : Ich war verunsichert von der Vorstellung, etwas finden zu müssen, was so viele Leser interessieren könnte - etwa eine Million, wenn ich mich richtig erinnere. Ich zögerte. Dann hörte ich von den systematischen Verfolgungen von Frauen und Mädchen im Krieg im ehemaligen Jugoslawien. Vergewaltigungen und Mord - in diesem Fall als Kriegstaktik - haben mich zu dem geführt, was ich zeigen muss.

    Sie schrieben Texte mit der Hand auf die nackte Haut von Frauen und den Rücken eines Mannes. Das Magazincover war teils mit dem Blut von Spenderinnen bedruckt. Ich habe darüber nachgedacht, wie es war, auf die Haut dieser Menschen zu schreiben, die sich freiwillig gemeldet hatten: schrecklich und zärtlich zugleich. Geschrieben wurde der Text aus der Sicht von Opfern, Tätern und Mördern sowie basierend auf den Gedanken von Beobachtern, die genau hinsehen mussten, um über Recht und Ordnung entscheiden zu können. Normalerweise ist die Sprache meiner Arbeiten nicht so unmittelbar, als dass ich Blut oder Haut verwenden würde, doch diese Verbrechen machten es unausweichlich, mit dem Körper selbst zu antworten. Ich war erleichtert, dass ich selbst entscheiden konnte, was im Magazin gezeigt wurde. Christian Kämmerling war sehr hilfsbereit und enthusiastisch, der Artdirector furchtlos.

    Erinnern Sie sich an die Reaktionen?
    Sie reichten von der Unterstützung durch Leserinnen und Leser, die entsetzt waren, dass Vergewaltigung als Kriegswaffe genutzt wurde, bis hin zu verblüffender Kritik, dass es unverantwortlich sei, diese Übergriffe und Morde darzustellen.

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    Moment 100: 2014

    Philipp Lahm verabschiedet sich aus der Fußball-Nationalmannschaft. Für das Cover des SZ-Magazins lässt er sich bald darauf im Münchner »Valentinstüberl« fotografieren, einer Boazn, die er sonst eher nicht aufsucht. Das Ergebnis aber liebt er.

    Über meinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft ist sehr viel geschrieben und gesprochen worden. Auch im SZ-Magazin gab es ein langes Interview. Dabei hat das Titelbild eigentlich schon alles gesagt: Letzte Runde. Eines meiner Lieblingsfotos, weil es zunächst kurz irritiert und dann amüsiert hat.


    Fotos: Moises Saman / Magnum Photos / Agentur Focus; Paco Roca, Myrzik + Jarisch, Eva Leitolf, Oswald, Baumeister, Fotolia;  Andreas H. Bitesnich, Tim Barber; Julian Baumann; Erik Kessels, Alex Katz; Julian Baumann; Bert Heinzlmeier; Myrzik + Jarisch, Julian Baumann, Lukas Wassmann