Die »scafata«, eine Bauernsuppe mit jungen Bohnen und Artischocken, erinnert mich an meine Kindheit. Ich sehe mich als kleines Mädchen auf einem Traktor mit Anhänger, am Steuer mein Großvater Enrico. Wir fuhren zu unseren Feldern mit Bohnenstauden, Artischocken und Klatschmohn - wie ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert. Die ganze Familie half bei der Ernte, zu Hause kochten wir dann diese einfache Suppe. Das Rezept wurde in unserer Familie von Generation zu Generation weitergegeben. Meine Mutter Sandra und ich haben allerdings die Kochzeit verkürzt und so Farbe und Geschmack verstärkt.
Frühjahrs-Gemüsesuppe mit jungen Bohnen und
Artischocken (Für 4 Personen)
1 kg junge Bohnen
8 Artischocken
80 g Frühlingszwiebeln
1 Knolle junger grüner Knoblauch
6 EL Olivenöl extra vergine
1 Zweig Majoran
Salz und Pfeffer
1 mittelgroße Kartoffel
½ l Gemüsebouillon
50 g frische Tomaten
1 Zweig Thymian
50 g Parmesan und milder Pecorino, gehobelt
4 Scheiben Weißbrot
Bohnen aus den Schoten brechen und Bohnenhäutchen entfernen. Die 4 bis 5 äußeren, harten Blätterschichten der Artischocken entfernen, das harte obere Drittel mit einem scharfen Messer abtrennen und den Stängel herausbrechen. Den zarten Rest in kleine Stücke schneiden. In einem Topf klein gehackte Frühlingszwiebeln und Knoblauch in Olivenöl andünsten, Artischockenstücke und Majoran zugeben, salzen und pfeffern. Nach etwa 5 Minuten Bohnen und die klein gewürfelte rohe Kartoffel dazugeben. Gemüsebouillon zugießen und 15 Minuten köcheln lassen. Gegen Ende die frische Tomate in Würfelchen und den Thymian zugeben, abschmecken. Suppe in Schalen füllen, je einen Schuss Olivenöl darauf geben, mit Käse bestreuen und mit knusprig getoastetem Weißbrot servieren.
Maria Luisa Scolastra kocht in ihrem Restaurant »Villa Roncalli« in Foligno nahe Perugia, Umbrien. Ihr Kochbuch Maria Luisa kann nicht anders ist im Becker Joest Volk Verlag erschienen. Sie schreibt ab sofort neben Anna Schwarzmann, Christian Jürgens und Tim Raue für das Kochquartett. Nächste Woche: Wasabi Prawns von Tim Raue.
Foodfoto: Reinhard Hunger; Styling: Volker Hobl; Porträt: Frank Bauer