Wie sehr dieses Klischee der Realität entspricht, wurde mir wieder mal klar, als ich nach längerer Abwesenheit meine Familie auf Sizilien besuchte. Meine Tanten hatten - wie gewohnt - den halben Tag mit Kochen zugebracht. Die Mengen waren immens, und ich machte mir insgeheim schon Gedanken, wie ich meinen für die dort üblichen Verhältnisse geringen Appetit kaschieren oder erklären könnte. Beiläufig fragte mich meine Tante, ob mein Freund und ich denn schon Nudeln gegessen hätten. »Nein, heute noch nicht«, war meine unvorsichtige Antwort. Nach einem kurzen Ausruf des Entsetzens wurden schlagartig die brodelnden Töpfe zur Seite geschoben und - Widerstand zwecklos - zwei Portionen bereitet, die für uns noch in das Menü eingefügt wurden. Wenn meine Tanten auch wunderbar kochen, bin ich seither mit meinen Äußerungen bei ihnen etwas bedachter.
Garganelli mit Saubohnen
(4 Personen)
Nudelteig:
200 g Hartweizenmehl,
100 g Weizenmehl,
3 Eier, Meersalz
Sauce:
400 g Saubohnen, geputzt;
Meersalz,
100 g Lauchzwiebeln, schräg in feine Scheiben geschnitten;
100 ml Olivenöl extra vergine,
200 g Cherry-Strauchtomaten, blanchiert, geschält, in Scheiben;
80 ml helle Geflügelbrühe,
12 Blättchen Basilikum,
80 g reifer Pecorino, grob gerieben;
schwarzer Pfeffer
Nudelzutaten 20 Minuten zum Teig kneten. Mit Klarsichtfolie abdecken, im Kühlschrank 2 Stunden ruhen lassen. Teig mit feuchtem Tuch vor dem Austrocknen schützen. Tischtennisballgroße Teigkugeln ausrollen. Quadrate von 5 cm ausschneiden, jeweils diagonal erst um ein 1 cm dickes, rundes Stück Holz, dann über ein geriffeltes Holz rollen, Spitze andrücken. Bohnen pulen, in Salzwasser 10 Minuten kochen. Abschrecken, Haut entfernen. Lauchzwiebeln in 30 ml Olivenöl anschwitzen. Tomaten zugeben. 5 Minuten einkochen. Bohnen zufügen. Brühe und 70 ml Öl dazugeben, 5 Minuten aufkochen. Nudeln in Salzwasser 8 Minuten kochen, hinzufügen. Basilikum in Streifen schneiden, zugeben, 1 Minute schwenken. Pecorino einstreuen, erneut schwenken. Alles mit Salz, Pfeffer abschmecken, servieren.
Foodfoto: Reinhard Hunger; Styling Volker Hobl; Porträtfoto Jo Jankowski