Oma packte immer Handtücher, Schwimmflügel, meinen Bruder und mich in den Bus und fuhr mit uns nach Polichrono, ein Dörfchen am westlichen Finger der Halbinsel Chalkidiki. Zum Strand waren es 200 Meter: ein Wettrennen, das immer mein Bruder gewann. Wir schwammen im Meer, aßen Souvlaki in der Taverne; der Sirtaki klang schräg aus dem alten Transistor. Ein paar deutsche Touristen schauten verträumt. Schöne Zeiten! Heute hört man am Polichrono-Strand im Hochsommer vor allem Russisch. Die 200 Meter dorthin? Für ein Wettrennen unbrauchbar: zu viel Verkehr. Aus schwarzen Boxen lärmt Popmusik. Dieses diffuse Griechenland-Gefühl der Achtzigerjahre ist kaum mehr zu erhaschen. Außer, ja, außer man fährt En-de September hierher! Die Touristen sind weg, ein langer Glutsommer hat das Meer aufgewärmt, genau richtig für die 26 Grad Außentemperatur. Also packe ich Schwimmflügel ein, setze meine zwei Neffen ins Auto, erzähle ihnen von ihrer Urgroßmutter und fahre nach Polichrono. Damit sie im Wasser spielen können, während ich unterm Schirm jenen Touristen lausche, die sich dafür rühmen, die beste Jahreszeit für ihre Reise ausgesucht zu haben.
(1) Danai Beach Resort mit einem preisgekrönten Gourmetrestaurant, Nikiti, DZ ab 295 Euro. Tel. 0030 / 237 50/ 204 00, www.dbr.gr. (2) Porto Valitsa Panoramacafé mit herrlichem Blick. Paliouri, Tel.
237 40 / 920 07, www.portovalitsa.gr.
(3) Krousaro Beach Der hippste Strand. Liegen und Schirme frei gegen Kauf eines Getränks: Frappé 3,50 Euro.
(4) Plateia tis Anthoulas Hier schmeckt die griechische Küche hervorragend. Unbedingt probieren: gebratenen Feta im Honigmantel. Kriopigi, Tel. 237 40 / 530 01.
Illustration: Zsuzsanna Ilijin