Paillettes Vase Bowl
Schale / Vase von Stephen Burks
Dieses Objekt hat zwei Gesichter: Je nachdem, wie man es aufstellt, ist es Vase oder Schale. Was nicht weiter verwundert, denn die beiden wichtigsten Bestandteile sind eine Glasvase und eine Glasschale, wie es sie in jedem Küchenschrank, auf dem Flohmarkt oder bei Ikea gibt. Der Trick ist, sie zu kombinieren. Um ein Patchworkmuster wie auf dem Bild herzustellen, braucht man buntes Wachstuch, eine Schere und jede Menge Klebstoff. So entsteht ein einzigartiges, spontanes Kunstwerk, ein Readymade, wie Burks sagen würde. »Was mich immer wieder herausfordert bei DIY-Projekten, ist es, Handwerk so ›unhandwerklich‹ wie möglich aussehen zu lassen.«
Zeit: 3 Stunden, Kosten: Ca. 30 Euro
1 Schere. 2 Spachtel. 3 Schwamm. 4 Glasschüssel. 5 Papier. 6 Holländisches Wachstuch. 7 Glasvase. 8 Klebestoff.
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Stephen Burks studierte eigentlich Architektur in Chicago und New York, wurde dann aber Industriedesigner und gründete 1997 sein eigenes Studio »Readymade Projects«. Burks setzt sich in seinen Arbeiten immer wieder mit Themen wie Nachhaltigkeit, Globalisierung und Handwerk auseinander. Seine Arbeiten für Cappellini, Moroso und Audi wurden vielfach prämiert. Er lebt und arbeitet in New York.
Stehleuchten Lights a, b, c
Lights a, b, c
Stehleuchten von Ana Relvão & Gerhardt Kellermann
Ein Stuhl ist ein Stuhl. Er kann aber auch als Kleiderhänger oder Stehleiter benutzt werden. Die Zweckentfremdung bestehener Produkte ist eine beliebte Strategie der DIY-Kultur, so auch bei diesen Leuchten, deren wichtigstes Bauteil ein Lichtreflektor für Profi--Fotografen ist. Reflektoren sind Werkzeuge, um fotografische Szenen richtig auszuleuchten, es gibt sie in Silber, Gold oder Weiß. Für Ana Relvão und Gerhardt Kellermann wurden sie zur Basis einer Leuchtenfamilie. »Uns war wichtig, es so simpel wie möglich zu halten, nur so bleibt eine Idee auch offen für Interpretationen. a, b, c sind unsere Versionen, wir freuen uns aber auch, wenn sich jemand an d, e oder f versucht.«
Zeit: 1 Stunde, Kosten: ca. 60 Euro
1 Stromkabel und Stecker mit Schalter. 2 Reflektoren/ Diffusoren. 3 Schrauben, Bohrer. 4 Säge, Schraubenzieher, Zange. 5 Holzlatten. 6 Leuchtstoffröhre. 7 Lineal, Geodreieck.
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Ana Relvão & Gerhardt Kellermann leben zusammen in München und teilen sich ein Designstudio in Hechendorf am Ammersee mit Herbert H. Schultes, 75, ehemals Chefdesigner von Siemens und Doyen des deutschen Industriedesigns. Relvão, 26, studierte Design in Portugal, wo sie auch aufwuchs, Kellermann, 29, in Stuttgart. Beide verbindet die Lust, Designlösungen für alle Lebensbereiche zu entwickeln, von der Küche bis zum Ventilator. Zu ihren Kunden zählen Hersteller wie Muji, Bulthaup, Flötotto und Auerberg, für die sie Produkte wie Nass- ra-sierer, Hocker und Türklinken entwerfen.
Stehleuchten Lights a, b, c
3DGE
Schale von Karim Rashid
Sieht ganz schön kompliziert aus, diese Schale, was? Doch keine Angst, Sie müssen weder sägen noch feilen. All das können Sie getrost einer Technik überlassen, die - glaubt man den Propheten des Internets - eine neue industrielle Revolution in Gang setzen wird: 3-D-Druckern, die zuvor am Rechner entworfene Objekte herstellen können, ganz gleich wie komplex sie sind. Diese Science-Fiction-Vision ist längst Gegenwart: Man kann einen Entwurf an Druck- Anbieter wie shapeways.com oder www.3dfab.net senden, wählt Werkstoff und Farbe aus, bezahlt und bekommt das Objekt per Post binnen weniger Tage zugeschickt. »3-D-Druck wird immer erschwinglicher, Designprogramme werden immer einfacher. Bald kann jeder Designer sein, das ist die Zukunft«, sagt Rashid.
Den Bauplan der Schale können Sie hier herunterladen.
Druckkosten: ab 150 Euro
1 Datei mit Modell. 2 Rechner mit Internetanschluss.
Karim Rashid erfolgreich zu nennen, wäre eine Untertreibung: 3000 Designs in Produktion für Hersteller in über 40 Ländern, davon 300 mit Preisen aus-gezeichnet. Der gebürtige Kanadier mit englisch-ägyptischen Wurzeln richtet Hotels ein, gestaltet Mülleimer, entwirft Handys und U-Bahnstationen. Sein Stil ist grell, poppig und technikverliebt, sein Motto steht als Titel auf einer seiner Monografien:»I Want To Change The World«.
Schale 3DGE
Apollo 11
Teekannenwärmer von Bernotat&Co
Bekannt wurde Bernotat&Co mit »Chair Wear«, einer Kollektion von »Kleidern« für alte Stühle. Warum einen neuen kaufen, wenn man dem alten was Hübsches anziehen kann? Für uns nahmen sich die beiden Designer Anke Bernotat und Jan Jacob Borstlap ein Produkt vor, das etwas aus der Mode gekommen ist, dessen Nutzen aber unbestreitbar ist: die Teehaube. »Sie gilt als spießig, als Relikt von Kaffeekränzchen und Fünfzigerjahren. Das wollten wir ändern und haben sie neu interpretiert, als zeitgemäße Hightech-Variante.« Apollo 11 besteht aus thermischer Rettungsfolie, wie man sie Unfallopfern und erschöpften Marathonläufern überwirft, damit sie nicht auskühlen. »Mit unserer Teehaube wird das auch dem Tee nicht passieren.«
Zeit: 45 Minuten, Kosten: ca. 15 Euro
1 Nähmaschine. 2 Stecknadeln. 3 Thermische Rettungsfolie (Outdoor-laden). 4 Saumband. 5 Wasserfester Marker. 6 Doppelseitiges Klebeband, dünn. 7 Wiederablösbares Klebeband. 8 Schere. 9 Maßband. 10 Garn.
Das Muster für den Teekannenwärmer finden Sie hier.
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Nach Stationen im Team von Norman Foster und von Jasper Morrison gründete die Deutsche Anke Bernotat 2007 in Amsterdam ihr eigenes Studio. Ihr Partner, der holländische Ausstellungsdesigner Jan Jacob Borstlap, stieß 2012 zum Team. Ihre Philosophie: »Altes und Neues verbinden und dabei immer alltagstauglich und überraschend bleiben.« Anke Bernotat lehrt Industriedesign in Essen.
Stehleuchten Lights a, b, c
Paletti
Stuhl von Martino Gamper
Als wir Martino Gamper für diese Geschichte anfragten, war er gerade auf Reisen in Neuseeland. Was ihn, der berühmt ist für seine DIY-Stühle aus Resten und Fundstücken, nicht daran hinderte, binnen weniger Stunden einen zu bauen. Als Grundmaterial diente ihm eine Europalette, die überall aufzutreiben ist, sogar auf der anderen Seite der Erde. »Standard-Paletten findet man bei nahezu jedem Discounter, auf Märkten oder in Lagerhallen. In der Regel bekommt man sie umsonst. Der Bau dieses Stuhls war eine nette kleine Übung im Garten meiner Schwiegerfamilie.«
Zeit: 2 Stunden, Kosten: 5 Euro
1 Säge. 2 Nägel. 3 Schleifpapier. 4 Hammer. 5 Maßband. 6 Europalette.
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Martino Gamper sitzt zwischen den Stühlen Kunst und Design und gilt als eigenwilliger Individualist, dem im Zweifel Humor wichtiger ist als das Dogma der Funktionalität. Schon während seines Studiums bei Ron Arad am Royal College of Art arbeitete er interdisziplinär. Heute macht er Ausstellungen und Kunstinstallationen, lehrt an Designschulen und arbeitet für Hersteller wie Magis und Moroso. Der 1971 in Meran geborene Italiener lebt und arbeitet in London.
Stehleuchten Lights a, b, c
Snap
Hängeleuchte von Patricia Urquiola
Zugegeben, diese Hängeleuchte erfordert etwas Geduld. Um sie zu bauen, sollte man schon einen halben Tag einplanen, mindestens, denn man muss viel Pappe schneiden. Zur Belohnung erhält man eine Lampe, die raffinierte Lichtreflexe und Schattenspiele an die Wand zaubert. Urquiola ermuntert Nachbauer ausdrücklich zu experimentieren, z. B. mit Pappen in zwei verschiedenen Farben: »Das gibt der Lampe selbst eine verspielte Note und erzeugt im besten Fall chromatische Lichteffekte. Mir war wichtig, etwas zu entwerfen, was nicht viel kostet und mit Dingen zu machen ist, die sich in jedem Haushalt finden.«
Zeit: 6 Stunden, Kosten: ca. 20 Euro
1 Lochzange. 2 Nietgerät. 3 Hammer. 4 Geodreieck. 5 In Muster geschnittene Pappstreifen. 6 Nieten. 7 Cutter.
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Patricia Urquiola gilt als eine der vielseitigsten und erfolgreichsten Möbeldesignerinnen der vergangenen Jahrzehnte. Die Spanierin aus Oviedo, die ihr Studio in Mailand betreibt, hat für Hersteller wie Moroso, B&B Italia, Foscarini, Driade und De Padova über 250 Möbel entworfen, viele davon Bestseller wie der Sessel »Smock«. Sie wurde mehrfach von verschiedenen Institutionen und Magazinen zur »Designerin des Jahres« gewählt.
Stehleuchten Lights a, b, c
Windbox
Ventilator von Rodrigo Almeida
Es war ein langer Weg vom Fächer zum vollautomatischen Tischventilator. Er brachte uns einen Zuwachs an Komfort, er steht aber auch für die Entfremdung von den Dingen: Der Ventilator ist ein Produkt, das man kauft, und wegwirft, wenn es defekt ist. Hier setzt Rodrigo Almeida an: »Indem ich in die einfache Konstruktion eines Tischventilators eingreife und ihr etwas Handgemachtes draufsetze, drehe ich den his-torischen Weg dieses Objekts um. Wer etwas selbst baut, geht eine emotionale Verbindung mit den Dingen ein. Genau das fehlt unserer Zeit.«
Zeit: 2 Stunden, Kosten: ca. 50 Euro
1 Holzlatten für Standfüße. 2 Schrauben. 3 Holzzuschnitte für Box. 4 Bohrmaschine. 5 Tischventilator.
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Rodrigo Almeida wurde 1977 in São Paulo geboren und ist einer der wenigen Autodidakten im Bereich des Produktdesigns. In seine Entwürfe versucht er immer wieder Elemente seiner Region und der brasilianischen Kultur einfließen zu lassen. Almeida arbeitet nicht für große Hersteller, sondern in Eigenregie und in kleinen Auflagen. Sein Werk wird immer wieder in internationalen Ausstellungen gewürdigt.