Jonathan Adler nimmt im amerikanischen Design etwa die Stellung ein, die Dieter Bohlen in der deutschen Musik beansprucht: Als Vorsitzender der Jury einer Fernsehshow urteilt er über Nachwuchsdesigner, die stolz ihre Entwürfe vorzeigen. »Während wir hier sprechen«, teilt Adler uns übers Telefon mit, »dreht ein Kamerateam in meinem Büro eine neue Folge. Unser Interview kommt wohl auch ins Fernsehen.«
Adler wurde berühmt, weil er noch berühmteren Menschen – Hollywood-Stars und Politikern – ihre Wohnungen eingerichtet hat. Nun berichten die Klatschmagazine über ihn: Homestorys über das Leben mit seinem Partner Simon und dem Terrier Liberace in einem Loft im New Yorker Stadtteil SoHo. Hier befindet sich auch sein Studio. Er sagt von sich selbst: »Ich bin ein schizophrener Designer.«
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Meint er damit seinen Hang, spielerische, ja sogar kindische Formen und Farben mit Luxus und Glamour zu verbinden? Drei seiner Maximen lauten: Minimalismus ist ein Spaßverderber; Schmetterlinge, Herzen und andere infantile Symbole sorgen jederzeit für gute Laune; Prominente zahlen immer den vollen Preis.
Wer Adler fragt, woran er gerade arbeitet, was ihn derzeit umtreibt in seinem Beruf, bekommt Gelächter zur Antwort. Er sagt: »Da ist so viel los zurzeit, wo soll ich denn anfangen? Wir kämpfen immer an allen Fronten gleichzeitig: Stoffe, Tapeten, Tische, Vasen, Sparschweine – alles muss fertig werden.« Das Sparschwein, das eigentlich ein Elefant ist, wird vermutlich in den Farben Rosa und Hellblau erhältlich sein.
Aus weißem Porzellan hingegen besteht die Kollektion, auf die Adler wirklich stolz ist. Bauchige Gefäße, auf denen die Worte »Angel«, »Hate«, »Love« als Relief angebracht sind – nach einer tieferen Bedeutung braucht man da nicht zu suchen. »Das sind einfach schöne, klare Worte. Die sehen gut aus.« Im Hintergrund ruft eine Frauenstimme Adlers Namen. Er entschuldigt sich: »Ich muss jetzt leider auflegen, mein Freund. Bei mir wird gefilmt. In diesem Moment sind drei Kameras auf mich gerichtet.«
Jonathan Adler, 42, begann seine Karriere als Töpfer. Heute hat er seinen Namen zur erfolgreichen Marke gemacht, entwirft neben Keramik auch Möbel, Teppiche und Tapeten. Seit 2007 ist er Juror in der US-Casting-Show »Top Design«.
Aktuelles Projekt: The Druggist Collection, eine Keramik-Serie im Apotheker-Stil.