Eau de Toilette »Guerrilla 2« von Comme des Garçons, 85 ml um 70 Euro.
Wir müssen uns die Modewelt als große Nivellierungsmaschine vorstellen, die sich schamlos mit Tentakelarmen artfremde semiotische Muster einverleibt und dann umgemorpht wieder ausspuckt. Camouflage sorgt dann beispielsweise nicht mehr, wie im Kriegsfall, für Tarnung, sondern wird zur Alltagskleidung von Zivilisten. Ähnlich verhält es sich auch mit der neuen Handelsstrategie des stets innovativen New-Wave-Labels Comme des Garçons. Ihre sogenannten Guerrilla Stores tauchen in den Metropolen dieser Welt kurz aus dem Untergrund auf, mieten eine beliebige Abbruch-Location für ein paar Monate, machen dabei Riesenumsätze und verschwinden dann auch schnell wieder. Vom Moment der Spontaneität bleibt nur der Ruch des Revolutionären: Dufteten frühere Parfums von Comme des Garçons nach Geldscheinen oder frisch geschmolzenem Straßenteer, so besticht »Guerrilla 2« (Eau de Toilette, 85 ml um 70 Euro) durch die eher traditionellen Aromen eines Likörweins aus wild vor sich hin gärenden Gartengewächsen: Himbeere, Ingwer, rosa Pfeffer. Doch selbst das geht schon wieder als Guerilla durch, als unerwartete Konterattacke der Sinne, die vor allem eins will: Schnaps pur.