Sagen Sie Jetzt nichts, Michael Sommer

Ein Interview ohne Worte, in dem DGB-Chef Michael Sommer nichts sagt und doch alles verrät: über seine Mitgliedschaft in der SPD, Resignationsgedanken und sein Verhältnis zu Josef Ackermann.

    Name: Michael Sommer Geboren: 17. Januar 1952 in Büderich, Meerbusch, NRW Beruf: Gewerkschafter Ausbildung: Studium der Politologie an der Freien Universität Berlin Status: Heer der Sklaven, wach auf! Michael Sommer hat keinen einfachen Job. Als Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vertritt er die Wünsche und Forderungen von rund sechs Millionen Arbeitnehmern. Fast täglich muss er etwas zur Rente mit 67 sagen. In Talkshows und Hinterzimmern muss er so tun, als könne man ernsthaft mit Guido Westerwelle oder Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt diskutieren. Die Debatte um den Branchenmindestlohn nannte er neulich einen »tarifpolitischen Häuserkampf«.

    Dass seine Interessen zwangsläufig mit den Interessen der schwarz-gelben Regierung kollidieren, gehört quasi zu seinem Jobprofil. Für gute Stimmung sorgt dieser Interessenkonflikt eigentlich selten in Berlin. Trotzdem wirkt Sommer, der auch in den Aufsichtsräten der Deutsche Telekom AG sowie der Deutsche Postbank AG sitzt, sehr gelassen, als er den 5. Stock der Hauptgeschäftsstelle des DGB betritt. Er trägt einen braunen Cordanzug mit gleichfarbigen Ellbogenschonern aus Leder, stellt sein iPhone auf lautlos und fragt lächelnd: »Kann’s losgehen?«

    Fotos: Alfred Steffen