Sagen Sie jetzt nichts, Miranda July

Ein Interview, in dem die Künstlerin nichts sagt und doch alles verrät: über Facebook, gemeine Kritiker und ihren am meisten unterschätzten Körperteil.


    Name:
    Miranda July 
    Geboren: 15. Februar 1974 in Barre, Vermont 
    Beruf: Künstlerin, Schriftstellerin, Schauspielerin, Regisseurin, Musikerin 
    Ausbildung: University of California, Santa Cruz (abgebrochen) 
    Status: Pin-up für Feuilletonisten

    Miranda July ist pünktlich in München gelandet – ihr Koffer nicht, das ist ärgerlich, sie hätte sich für unser Interview gern eine andere Strumpfhose angezogen, sagt sie. Aber Miranda July kennt sich aus mit Dingen, die abhandengekommen sind: Verlorenheit im Alltag, das ist ihr Thema, so ein Koffer beunruhigt sie höchstens für fünf Minuten. Vor fünf Jahren ist ihr Kurzgeschichtenband No one belongs here more than you (auf Deutsch: Zehn Wahrheiten) erschienen, seitdem lieben sie die Männer mit den schwarz gerahmten Brillen und die Frauen, die sich für Bioprodukte und Performance-Art interessieren. Kein Zweifel, Miranda July ist eine der begabtesten Künstlerinnen unserer Zeit, ein Mehrfachtalent, frei, charmant und fast ein bisschen schüchtern, was sie gleich noch sympathischer macht. Gerade läuft ihr neuer Film The Future im Kino, er handelt von einem Paar Mitte dreißig, dem die Liebe verloren gegangen ist und das sich deshalb eine Katze ins Haus holt. Ach ja, der Film ist aus Sicht der Katze erzählt.

    Fotos: Frank Bauer