Sagen Sie jetzt nichts, Peter Kurth

Der Schauspieler Peter Kurth im Interview ohne Worte über Kämpfe im eigenen Körper, seine zarte Seite und den Reiz, mal einen hageren Intellektuellen zu spielen.

    Geboren: 4. April 1957 
    Beruf: Schauspieler
    Ausbildung: Staatliche Schauspielschule Rostock
    Status: Sensibelchen

    Auf den ersten Blick sieht Peter Kurth aus wie ein Mann fürs Grobe. Dabei ist er in Theaterkreisen so beliebt wegen seiner sensiblen, emotionalen und lakonischen Darstellungen. Manchmal macht Kurth Ausflüge von der Bühne auf Bildschirme – nicht andersherum: Für seine Darstellung von Tschechows Onkel Wanja am Schauspielhaus Stuttgart wurde er »Schauspieler des Jahres 2014«. Zuvor hatte er auch in Berlin, Hamburg und Leipzig gespielt und hätte, den Kritikern zufolge, den Preis schon des Öfteren verdient gehabt. Wer weiß, wie es wirklich ist, aber Kurth scheint immer er selbst zu bleiben. Sich nicht zu verbiegen. Und er braucht Platz, da kommt eine große Leinwand manchmal gerade recht. Im Film Herbert, seit letzter Woche in den Kinos, sind die Knasttätowierungen ausgeblichen, die Schläge hart und die Nutten dick. Herbert, ein in die Jahre gekommener Geldeintreiber und kleinkrimineller Boxer mit einer erschütternden Diagnose, sucht einfache Lösungen. Die Muskeln zucken? Klebeband. Die Seele schmerzt? Korn. Am Ende bleibt ihm nur die Schnabeltasse. Am Drehbuch hat der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer mitgeschrieben. Und Peter Kurth in dieser Hauptrolle, das passt, man kann es wirklich nicht anders sagen, wie die Faust aufs Auge.

    Fotos: Alfred Steffen