Sagen Sie jetzt nichts, Philipp Lahm

Ein Interview, in dem der Nationalspieler nichts sagt und doch alles verrät.

Fotos: Frank Bauer

Herr Lahm, Spielern des FC Bayern liegt seit Kurzem ein Verhaltenskodex für die Medien vor. Wird dieses Interview langweilig?
Okay, dann legen wir los: Auf Autobahnplakaten werben Sie für langsames Fahren. Schon mal geblitzt worden?
Oliver Kahn tritt ab. Was dachten Sie, wenn er in seinem Kasten mal wieder ausrastete und die Mannschaft zusammenstauchte?
Stichwort »Höckschde Disziplin!« Müssen Sie nicht schmunzeln, wenn Jogi Löw in seinen badischen Dialekt verfällt?
Sie sind wirklich ein herzlicher Kerl. Wo waren Sie denn bei der Rauferei mit den Argentiniern nach dem WM-Viertelfinale 2006?
Aha. Mehmet Scholl hat Ihnen einst den Spitznamen »Wireless Lahm« verpasst. Gefällt der Ihnen?
Diese Frage müssen wir Ihnen stellen: Wird Deutschland Europameister?

Name: Philipp Lahm
Geboren: 11. November 1983 in München
Beruf: Lizenzspieler beim FC Bayern München
Ausbildung: Realschulabschluss
Status: Deutschlands sympathischster Nationalspieler

Medizinisch gesehen ist das natürlich Unsinn, aber wie immer bei Franz Beckenbauer steckt in seinen Worten eine Prise Wahrheit. So urteilte er 2003 über Lahms Talent: »Philipp hat schon im Mutterleib Fußball gespielt.« Und zwei Jahre später: »Der hat das Kicken mit der Muttermilch aufgesogen.« Die Wahrheit: Sowohl Lahms Mutter Daniela (Jugendleiterin bei der Freien Turnerschaft Gern) als auch sein Vater Roland (Mittelfeldspieler beim FT Gern) haben – wie Beckenbauer sagen würde – »Fußball im Blut«. Lahm lächelt über diese Aussagen, überlegt kurz und sagt trocken: »Bei seinem Talent muss Beckenbauer ja Jahre an der Brust genuckelt haben!« Auch im Interview beweist Lahm, was er auf dem Platz gut beherrscht: Konter einleiten.

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