Pavian, Botswana: Dieses Bild ist letztes Jahr im Chobe-Nationalpark in Botswana entstanden. Ich wollte eigentlich Elefanten fotografieren, als eine Horde Steppenpaviane plötzlich mein Fahrzeug passierte. Ich verfolgte eines der Tiere im Kamerasucher, das Motiv im Gegenlicht am späten Abend war überwältigend. Aufgrund der knappen Lichtverhältnisse war ein scharfes Bild unmöglich. So setzte ich auf den Verwischungseffekt bei langer Verschlusszeit. Das Ergebnis gefiel mir, weil es die Bewegung des Tieres deutlich macht. Alle Bilder stammen von dem Naturfotografen Stefan Meyers. Mehr Bilder von ihm finden Sie auf seiner Homepage.
- 14. Januar 2010
- Fotografie
Sein wildes Leben
- Protokoll: Annekatrin Meyers
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Diese Aufnahme ist etwa 15 Jahre alt und im Erzgebirge entstanden. Damals fotografierte ich noch auf Diafilm. Während einer Wanderung vernahm ich unweit das Brunftröhren eines Hirsches. Vorsichtig pirschte ich näher und konnte diesen schließlich am Rande einer Waldlichtung ausmachen. Der Hirsch lag ruhend auf dem Waldboden. Mit einem langen Teleobjektiv gelangen mir einige Aufnahmen, bevor er sich erhob und weiter zog. Die letzten Sonnenstahlen auf dem Hintergrund geben dem Bild eine ruhige, herbstliche Stimmung.
Oft wurde ich von Naturliebhabern auf das Bild von dem brüllenden Löwen angesprochen. Tatsächlich gähnt er aber nur. Wenn ein Löwe brüllt, reißt er sein Maul niemals so weit auf. Das Bild gehört zu meinen Favoriten, weil sowohl Farbe als auch Motiv stimmig sind. Ich habe das Foto aus einem Safariauto in Kenya in einer Entfernung von etwa zehn Metern aufgenommen. Die Löwen sind an die Safaritouristen gewöhnt, denn sie gähnen oft müde, wenn sie ein Fahrzeug sehen.
Diese Aufnahme liegt lange zurück. Ich war damals im Etosha-Nationalpark in Namibia. In der Trockenzeit kommen hier regelmäßig viele Wildtiere an die Wasserstellen. Am späten Vormittag sieht man dort große Herden durstiger Giraffen, Antilopen und eben auch Zebras: an sich eine leichte Möglichkeit, zu guten Wildtieraufnahmen zu kommen. Wegen des hohen Sonnenstandes muss man jedoch leider meist mit hohen Kontrasten auf den Fotos rechnen. Das unterschiedliche Licht der Tageszeiten spielt bei der Naturfotografie eine entscheidende Rolle.
Ich organisierte im vergangenen Jahr mit mehreren Fotografen einen Rundflug über das Okavango-Delta in Botswana. Unser Ziel waren Luftaufnahmen von diesem großen Sumpfgebiet und nach Möglichkeit auch von Wildtieren im Wasser. Eine Stunde waren wir in der Luft und dann tauchte diese Elefantenherde auf. Es blieb uns nicht viel Zeit für Aufnahmen, denn schnell waren die Tiere außer Reichweite. Um gute Luftaufnahmen von Wildtieren zu machen, braucht man erfahrungsgemäß viel Zeit und (finanzielle) Ausdauer.
Bilder von Wildtieren im Sonnenuntergang sind in der Regel für jedermann eindrucksvoll. In Afrika stellen solche Momente zweifellos ein Highlight jeder Safari dar. Obwohl Sonnenuntergänge hier nicht selten sind, steht dem Fotografen nur wenig Zeit zur Verfügung. Zum Einbruch der Dunkelheit müssen Safarifahrzeuge nämlich in den meisten afrikanischen Nationalparks wieder im Camp sein und die Sonne geht am Äquator sehr schnell unter. Ich erinnere mich: Im Chobe Nationalpark hatten wir uns bei der Suche nach Elefanten verspätet und waren bei der Rückkehr zum Camp im Zeitdruck Dann tauchte eine Herde Giraffen auf. Es war nur noch die Silhouette der Tiere zu sehen, denn die Sonne war bereits untergegangen. Ich bat den Safarifahrer kurz anzuhalten und schoss in Eile ein paar Aufnahmen. Auf diese Weise entstand dann diese lustige Konstellation des „Doppelkopfes
Nach einer morgendlichen Pirschfahrt im Chobe-Nationalpark kam ich am späten Vormittag zum Camp am Fluss zurück. Unweit von meinem Zelt sah ich einen Warzenschweinkeiler auf Nahrungssuche. Zu meinem Erstaunen bemerkte ich einen Schildraben, der sich auf dem Rücken des Schweins Nahrung suchte. Offensichtlich zum Wohlgefallen des Keilers. Ich machte auf kurze Entfernung eine Reihe von Aufnahmen. Diese gefällt mir am besten, weil Keiler und Rabe für einen kurzen Moment den Kopf heben.
Das war eines meiner ersten Bilder, die ich in Alaska gemacht habe. Ich war auf der Suche nach Elchen im Denali-Nationalpark. Das muss 1984 gewesen sein. Plötzlich stand da dieser Elch, der in aller Ruhe die Straße überquerte. Ich weiß noch, dass es zuvor sehr stark geregnet hatte. Die dunklen Wolken und der nasse Boden vermitteln eine interessante Stimmung.
Dieses Bild entstand, wie so oft, aus einer Zufallsbegegnung. Alljährlich halte ich mich im November etwa eine Woche im Gran Paradiso Nationalpark in Italien auf, um Gämsen in der Brunft zu fotografieren. Der Aufstieg in dieser Bergregion ist meist lang und mühsam. Ich erinnere mich an diese Szene genau. Erschöpft war ich oben angekommen und ruhte mich aus. Dann bemerkte ich diese Gruppe, die mich in einer Entfernung von etwa 30 Metern beobachtete. Vorsichtig griff ich zur Kamera und konnte eine einzige Aufnahme machen. Die Gämsen waren verschwunden.
Grizzlys in Alaska fotografiere ich bereits seit vielen Jahren. Bären beim Lachsfang zu beobachten, gehört für mich zu den unvergesslichen Erlebnissen. Im Sommer ziehen die Lachse zum Laichen den Brooks River stromaufwärts. An den Brooks Wasserfällen sammeln sich die Lachse und die Bären machen hier leichte Beute. Manchmal springen die Lachse bei der Überwindung der Fälle den dort wartenden Bären regelrecht ins Maul. Dieser Grizzly hatte offensichtlich Pech gehabt.
Diese Situation ergab sich vor einigen Jahren Mitte Juli ebenfalls am Brooks River. An jenem Tage zogen nur wenige Lachs stromaufwärts und die beiden alten Grizzlys waren lange Zeit erfolglos. Dann hatte einer der Bären einen Lachs gefangen. Drohend bewegte sich der andere auf ihn zu. Solche ebenbürtigen „alte Herren
Hier streiten sich Rammler und Häsin während der Paarungszeit. Die Hasenhochzeit ist ein interessantes Spektakel. Wenn die Häsin noch nicht paarungsbereit ist, bezieht der Rammler Prügel. So stellt sie sich auf die Hinterläufe und ohrfeigt den aufdringlichen Verehrer. Dabei geht es oft recht rau zu: so habe ich auch schon gesehen, wie eine Häsin den Rammler zu Boden wirft und auf ihm herumtrampelt.
Alljährlich im Herbst machen die Kraniche auf ihrem Zug nach Süden Rast an der Ostsee. Die Vögel werden dort auch von Naturschützern auf den Maisfeldern gefüttert, damit sie gestärkt ihre Weiterreise antreten können. Die Ankunft der Kraniche ist ein großartiges Naturschauspiel. Als Naturfotograf muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Das ist oft nur per Zufall und mit viel Ausdauer möglich. In diesem Fall war es der Moment, als der Regenbogen aufkam und zu meinem Glück Kraniche am Himmel auftauchten.
Diese Aufnahme stammt aus dem Dovrefjell-Nationalpark in Norwegen, dem einzigen Ort in Europa, wo Moschusochsen heimisch sind. Ich kam von Spitzbergen, wo ich Eisbären fotografierte und machte anschließend von Oslo aus einen Abstecher ins Dovrefjell, um die herbstlicher Tundra zu fotografieren. Moschusochsen sind übrigens gar nicht so ungefährlich. Man sollte sich ihnen sehr vorsichtig nähern und eine gewisse Distanz nicht unterschreiten. Ich war wohl dieser Gruppe schon etwas zu nahe gekommen, denn die Tiere rückten in einer Schutzformation zusammen und beobachteten jede meiner Bewegungen genau.
Es gibt über eine Million Königspinguine in Südgeorgien: ein Tierparadies, wie es auf der Welt nur wenige gibt: Die Zeit bei den Pinguinen hat mir unheimlich Spaß gemacht. Ich war umgeben von diesen kleine Kerlen, die um einen herumwatscheln und manchmal an meinem Hosenbein zupfen. Zu meinem Glück fiel Neuschnee. Das machte viele Bilder besonders reizvoll.
Diese Kegelrobbe habe ich im Februar vor zwei Jahren auf Helgoland fotografiert. Normalerweise sind Robben sehr scheu, aber auf der Nordseeinsel stehen sie unter besonderem Schutz und haben sich an die vielen Touristen gewöhnt. Daher konnte ich mich diesem Bullen bis auf wenige Meter nähern. Erst als ich nur noch ein paar Meter von ihm entfernt war, hob er seinen Kopf. Ich musste schmunzeln als ich seinen beinah menschlichen neugierigen Gesichtsausdruck durch den Sucher sah, als er mich bemerkte.
Diese Aufnahme entstand im Gehege, denn in freier Wildbahn wird man eine solche Szene kaum vor die Linse bekommen. Von den vielen Wolfsaufnahmen, die ich in der Vergangenheit machte, gefällt mir dieses Motiv ganz besonders. Es zeigt, in welcher Eintracht die Wölfin mit ihrem Nachwuchs lebt. Sie ging ganz behutsam mit dem Kleinen um. Das ganze Rudel kümmerte sich im Übrigen liebevoll um die Welpen. Eigentlich wird auf diesem Bild besonders deutlich, dass die immer noch verbreitete Meinung vom gefährlichen Wolf völlig unbegründet ist.