Fünf Meter breit ist mein Fenster, vier Meter hoch,
die Einstellung bleibt immer gleich, in Farbe.
Um fünf kommen die Grünspechte und hacken
ihren monotonen Text in den weichen Boden.
Sie meiden die kahlen Linden mit ihrem von Piranesi
entworfenen Geflecht aus Zweigen. Dann dürfen
die kleineren Vögel frühstücken, Meisen, Amseln,
Grasmücken und noch kleinere, die von Weitem
aussehen wie Schmetterlinge. Ich sehe den Wind,
wenn das Gras sich plötzlich sammelt
und wieder in Form kommen will, und wenn
die kleinen Vögel zitternd in der Luft stehen bleiben,
beobachtet von einem unergründlichen Bussard,
der auf einem Pfahl auf seinen Auftritt wartet.
Aber das ist nur die halbe Geschichte.
Denn ich sehe natürlich, wie am Nachmittag
die Formen zurückkehren, die Begrenzungen,
was man nicht wahrnehmen kann, wenn man
gleichzeitig liest, wie man ein gutes Leben führen soll.
Man kann sein Leben nicht verstehen.
Wie mich die andern sehen sollen, das ist vorbei.
Alle Wege brechen ab, auch die Pferde gehen müde
aus dem Bild, nach rechts, auf die Alpen zu,
die dort noch sein müssen, wenn es stimmt,
was die Einstellung aus dem Küchenfenster zeigt.
Ich sehe auch, wie die Wiese jeden Tag grüner wird,
das muss mir der Mann nicht erklären,
der eigentlich für die »Bestandsaufnahme
der nationalen Mortalitätserfassung« zuständig ist.
Übrigens, wer den Film zwanzigmal sieht,
darf als Geschenk den Regisseur kennenlernen.