Es muss eine undichte Stelle im Haus geben,
die Kerze flackert, als könne sie sich nicht entscheiden,
und das Blatt Papier, auf dem ich den ganzen Tag lang
herumgekritzelt habe, um einen Anfang zu finden,
liegt auf dem Boden, die Butterseite nach unten.
Aber Türen und Fenster sind alle fest verschlossen.
Einen Anfang von was?
Der Tag fing damit an, dass ich, um Atem zu schöpfen,
an die frische Luft gehen wollte, und draußen vor der Tür
einen Freund traf, den ich vierzig Jahre nicht gesehen hatte.
Abgerissen sah er aus, ein lahmer Flügel schleifte
wie ein Cape über den Boden, aber ich habe ihn sofort erkannt:
ein Maikäfer. Wie ein Bäcker sah er nicht aus, ein Kaiser
hätte mich nicht besucht, also war es ein Schornsteinfeger.
Ein Wind muss sich erhoben haben. Irgendwo lebt hier
der Tod, aber man erkennt ihn nicht. Alle sind beeindruckt
von seiner List, unbemerkt in die Häuser zu treten.
Später habe ich mich an den Tisch gesetzt und nach Worten
gesucht, andere haben zu viel davon, mir fehlen sie.
Im Menachot heißt es: »Es ist ein Mann, der am Ende
vieler Generationen sein wird, namens Akiva ben Joseph;
er wird dereinst über jedes Häkchen Haufen und Haufen
von Lehren vortragen.« Ich suche verzweifelt nach Worten.
Um den Schmerz meiner Gürtelrose zu lindern, habe ich
zu exorzistischen Zwecken Aprikosenkerne aufgelegt,
darüber ein wirkstoffhaltiges Pflaster. Vor meinem Fenster
gehen die Amseln herum wie Priester, die ein verseuchtes Dorf
besuchen. Ich sehe nicht mehr, was auf der Welt geschieht,
ich muss es nachlesen. Eine baufällige Welt, sagen viele,
aber ich sehe in meinem Fenster nur die schönen Seiten,
unabhängig davon, was dann auf dem Papier steht.
Am Abend habe ich eine Kerze angezündet, weil mich
das Dunkel anfiel und zu ersticken drohte.
Aber die Kerze flackerte so stark, dass ich sie löschte.
Über jedes Häkchen Dunkelheit Haufen und Haufen von Lehren.
Morgen fange ich an.