Als ich heute zwischen zwei gewaltigen Gewittern
durchs Moor ging, lief ein Hund neben mir her,
ein seltsamer Vogel, ziemlich groß, der zuhören konnte.
Er schien keine besonderen Vorlieben zu haben,
Literatur, Musik, Philosophie, nicht einmal Botanik,
Sonnentau, Sauergrasgewächse, kein Interesse,
nicht einmal das liebe Wollgras konnte ihn reizen.
Mein Vater liebte aus unerfindlichen Gründen die Musik
von Tschaikowski, die er auf langen Spaziergängen sang,
sie verfolgte ihn wie eine traurige Notwendigkeit.
Wir gingen an verschimmelnden Pferdeäpfeln vorbei,
die von Fliegen umschwärmt waren wie ein Notengewimmel.
Der Hund pisste kurz ab und trödelte weiter neben mir her,
als sei seine eigentliche Stimme das Schweigen.
Politische Fragen? Als ich ihm etwas über Populismus
erzählte, über das Ende von Demokratie, freie Wahlen,
knurrte er. Wir sind ja mehr oder weniger rechtlos,
sollte das heißen, kein Mensch macht den Mund auf,
wenn wir geschlagen werden. Was geht eigentlich
zu Ende, fragte er mich, als wir bei Blaubeeren hielten,
alle reden besorgt davon, dass etwas zu Ende geht?
Die Souveränität, sagte ich trocken, die Souveränität!
Die wesentlichen Entscheidungen können nicht getroffen
werden, weil jeder Trottel mitreden will. Blaubeeren gab es
en masse, natürlich hatte ich wieder keinen Beutel dabei,
um sie zu Hause zu waschen. Ein unbeständiger Schatten
zuckte über das Moor, und ich summte Tschaikowski,
das Violinkonzert, ein Evangelium der Wiederholung,
und die Prediger unter den Vögeln sangen lauthals mit.
Wenn Sie wollen, sagte ich dem Hund, können wir uns hier
nachts einmal treffen, wenn der leere Ort von Glühwürmchen
besetzt ist, von Illusionen und zauberhaften Trugbildern.
Aber der Hund war schon weitergegangen, immer geradeaus,
am Narrensaum entlang und auf das Ende zu.