Bis später, Baby

Die biologische Uhr lässt sich jetzt anhalten. Diese Frau hat ihre Eizellen einfrieren lassen - wenn sie will, kann sie also auch mit 40, 50, 60 noch Mutter werden. Der letzte Schritt zur Vollendung der Emanzipation?

Wenn Anna Rehler* über ihre Zukunft nachdenkt, über die Schicksalsschläge, die ihr noch begegnen könnten, und ob sie dagegen ausreichend abgesichert ist, kommt sie schnell zu dem Ergebnis: »Die krasseste Versicherung, die ich für mein Leben abgeschlossen habe, sind eigentlich die Eier.«

Sie muss lachen über diese Formulierung und zündet sich am Küchentisch ihrer Altbauwohnung in Berlin-Mitte noch eine Zigarette an. Anna Rehler ist 35, wirkt aber noch jugendlich und nicht wie jemand, der sich normalerweise viele Sorgen macht. Abends geht sie noch immer lieber mit Freunden essen als Fernsehen zu schauen. Sie sagt »geil«, wenn sie etwas gut findet, und trägt an diesem Freitagabend Ende Januar eine gelbkarierte Retro-Bluse und leuchtend roten Lippenstift; auf dem Stuhl neben ihr liegt ein Stapel Modemagazine. Ihr Geld verdient sie als Regisseurin und Filmautorin. Früher hat sie Musikvideos gedreht, für die Beatsteaks oder Stefanie Heinzmann, jetzt macht sie Werbung und Kulturbeiträge fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen. Freiberuflich. Um eine vernünftige Vorsorge fürs Alter oder im Fall einer Arbeitslosigkeit hat sie sich bisher nicht gekümmert. Aber seit einem Jahr lagern 13 Oozyten von ihr, unbefruchtete Eizellen, eingefroren in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad, in einem mattgrauen, etwa kniehohen Metallfass, das im Labor des Kinderwunschzentrums an der Gedächtniskirche in Charlottenburg steht.

Diese Eizellen kann sie jederzeit auftauen, künstlich befruchten und dann in ihre Gebärmutter einsetzen lassen. Mit 40, aber auch mit 45 oder 50 Jahren. Es ist ihre Versicherung gegen die Unfruchtbarkeit, und dass sie lieber dafür als in eine Rente investiert, zeigt, wie dringlich dieses Problem für sie war.

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Denn mit Mitte 30 sinkt für Frauen die Möglichkeit, schwanger zu werden, rapide. Gleichzeitig steigt die Gefahr einer Fehlgeburt. Entscheidend dafür ist nicht die Gebärmutter, es sind die Eizellen, deren Anzahl und Qualität von Jahr zu Jahr abnehmen. So liegt die Chance für eine 30-Jährige, in einem Zyklus schwanger zu werden, bei etwa 20 Prozent, bei einer 40-Jährigen sind es nur noch rund fünf Prozent. Das Risiko einer Fehlgeburt, die meistens in den ersten Schwangerschaftswochen auftritt, beträgt bei Frauen zwischen 25 und 29 Jahren elf Prozent, bei 35- bis 39-Jährigen 24 Prozent, und bei Frauen, die über 45 sind, mehr als 90 Prozent, wie Gesundheitswissenschaftler der Universität Aarhus in Dänemark in einer Langzeitstudie herausgefunden haben.

Bisher war es nicht möglich, diese biologische Uhr zu stoppen, die vor allem junge Akademikerinnen unter Druck setzen kann. Denn wenn sie ihr Studium samt Praktika und Auslandsaufenthalten mit Ende 20 abgeschlossen haben, bleiben ihnen knapp zehn Jahre, um nicht nur ihre Karriere, sondern auch den Kinderwunsch zu realisieren. Sozialforscher nennen diese Phase die »Rushhour des Lebens«, die für Männer zumindest psychologisch entspannter abläuft, weil sie relativ sicher sein können, dass ihre Spermien auch mit Mitte 40 noch zeugungsfähig sein werden. Sie können sich Zeit nehmen: für die Karriere, die Selbstverwirklichung oder um die richtige Partnerin zu finden, während die Frauen in ihrem Alter langsam nervös werden. Es ist eine biologische Ungerechtigkeit, die sich auch durch Elternzeit oder verbesserte Kinderbetreuung nicht auflösen lässt. Nun aber durch die Medizin.

Vor etwa sechs Jahren erschienen die ersten Meldungen, dass das Einfrieren unbefruchteter Eizellen nun möglich sei. Eine Revolution wie die Pille, prophezeiten einige Wissenschaftler. Das Verfahren dafür nennt sich Vitrifikation, eine Art Schockgefrieren in flüssigem Stickstoff. Allerdings wurde es in Deutschland zunächst nur Krebspatientinnen angeboten, die kurz vor einer Chemotherapie standen, bei der die Eierstöcke und Eizellen geschädigt werden könnten. Zu diesem Zeitpunkt wussten die Mediziner noch zu wenig über die Erfolgsaussichten und Risiken dieses Verfahrens, um es auch Frauen anzubieten, die keine medizinisch notwendigen Gründe hatten, sondern nur sogenannte soziale: ihre Karrieren zum Beispiel.

Seit etwa einem Jahr hat sich das nun geändert und die ersten deutschen Kinderwunschzentren informieren ihre Patientinnen auch über dieses sogenannte Social Freezing. »Wir stehen gerade am Anfang«, sagen Ärzte wie Sören von Otte oder Frank Nawroth, die als führende Experten gelten. Bei Nawroth haben sich bisher 14 Frauen zum Social Freezing entschieden, bei von Otte 25. Deutschlandweit gibt es vielleicht vier, fünf andere Zentren, die so viele Fälle betreut haben. Beide Ärzte sind auch im Netzwerk FertiProtekt organisiert, einem Zusammenschluss von Reproduktionsmedizinern, die sich speziell mit dem Erhalt der Fruchtbarkeit beschäftigen. Social Freezing war 2012 eines der Hauptthemen auf ihrem Jahrestreffen. Und das Interesse unter Medizinern dürfte noch größer werden, seit im Oktober die weltweit angesehene American Society for Reproductive Medicine das Einfrieren unbefruchteter Eizellen vom Experimentier- in eine Art Routinestatus erhoben hat. In den USA ist die Entwicklung ohnehin schon weiter: Prominente wie Kim Kardashian haben über ihre tiefgefrorenen Eizellen im Fernsehen geredet, Internetseiten wie extendfertility.com oder eggsurance.com bewerben das Ganze als ultimatives Freiheitsversprechen: »Fertility. Freedom. Finally.«

Es geht hier also nicht mehr nur um die Frage, was das Social Freezing für die Frauen bedeutet, für die Geschlechterrollen, für die Emanzipation, sondern auch darum, wie man daraus ein Geschäft macht.

Für Anna Rehler fing der Druck mit 33 an. Sie hatte gerade ihren Freund Mathias kennengelernt, einen Fernsehjournalisten. »Und bei uns ist es genau umgekehrt wie bei den meisten anderen Paaren«, erzählt sie in ihrer Küche. »Er hat mir relativ schnell klargemacht, dass er irgendwann Vater werden will. Und dass wir damit ja bald anfangen müssten, weil ich immer älter werde. Das hat mich ziemlich gestresst damals, weil ich mich gefragt habe: Bin ich in zwei, drei Jahren beruflich schon da, wo ich sein will? Gleichzeitig wusste ich aber, dass er der Richtige ist.«

Anna Rehler ist in München aufgewachsen. Ihr Vater ist Rechtsanwalt, ihre Mutter war Hausfrau. Dieses Ungleichgewicht, sagt sie, habe zu Spannungen zwischen den beiden geführt. »Auch deshalb ist das klassische Familiending nie erstrebenswert für mich gewesen.« Nach dem Abitur ist sie nach London gegangen, um Modejournalismus zu studieren, dann zurück nach München, dann nach Berlin. Ihre Wohnung wirkt noch heute provisorisch eingerichtet: ein paar stilvolle Secondhand-Möbel, kaum Regale an der Wand. Über ihre Berliner Freundinnen sagt sie: »Wir wollten die Welt erobern, und dann haben die alle Kinder gekriegt.« Für Anna Rehler passt das nicht zusammen.

Im Sommer 2011 hat sie in einem Bordmagazin dann das erste Mal vom Social Freezing gelesen. Ihre Frauenärztin, der sie von dem Artikel erzählte, hatte noch nie davon gehört und verwies sie an das Kinderwunschzentrum an der Gedächtniskirche.

Sechs Ärzte arbeiten dort auf 900 Quadratmetern am Traum verzweifelter Paare. Der Eingangsbereich wirkt elegant wie in einer Wellness-Klinik. Neben dem Empfangstresen steht eine bronzene Statur auf dem Holzparkett, im Wartezimmer hängen Fotos von lächelnden Babys. Es sind Dankeschön-Karten, auf vielen sind Zwillingskinder zu sehen, weil bei einer künstlichen Befruchtung die Chance einer Mehrlingsgeburt deutlich höher ist als bei einer natürlichen Schwangerschaft.

* Name von der Redaktion geändert

Für zwei Kinder 25 Eizellen, so ist die Rechnung.

Die unbefruchteten Eizellen von Anna Rehler lagern bei minus 196 Grad im Metallfass, das auf dieser Seite zu sehen ist.

Silke Marr, 49, leitet die Praxis gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten und hat damals Anna Rehler betreut. »Ich sehe viele Frauen hier, die mit Ende 30, Anfang 40 zu uns kommen und sich ein Kind wünschen, bei denen der Vorrat oder die Qualität der Eizellen aber nicht mehr ausreichen, und die dann ins Ausland gehen für eine Eizellspende«, sagt sie. Die Eizellspende ist in Deutschland verboten. Also sei es doch viel besser, meint Silke Marr, in jungen Jahren die eigenen Eizellen einzufrieren und sich später quasi selbst zu spenden.

Die Vorbereitung dafür verläuft wie bei einer In-vitro-Fertilisation, einer künstlichen Befruchtung: Die Patientinnen kaufen sich in der Apotheke sogenannte Gonadotropine, Hormone, die die Eierstöcke dazu anregen, während eines Zyklus mehr Eizellen reifen zu lassen als üblich. Zwölf Tage lang hat sich Anna Rehler diese Hormone ins Fettgewebe um den Bauchnabel gespritzt. »Am Ende waren meine Eierstöcke dick wie Tennisbälle«, sagt sie. Andere Nebenwirkungen wie Atemnot oder Übelkeit hat sie nicht gespürt.

Für die Entnahme wurde sie im Kinderwunschzentrum kurze Zeit unter Vollnarkose gesetzt. Die Ärztin hat ihr dann mit einer feinen Hohlnadel durch die Scheidenwand gestochen und die reifen Eizellen direkt aus den Eierstöcken gesaugt. 13 Stück. »Für mein Alter war ich da schon ganz schön happy«, sagt Anna Rehler. Anschließend hatte sie ein paar Tage leichte Unterleibsschmerzen. Von der Belastung her soll der Eingriff etwa mit einer Magenspiegelung vergleichbar sein.

Silke Marr, die Ärztin, rät ihren Patientinnen eigentlich dazu, etwa 25 Eizellen einzufrieren. Zwar überstehen rund 90 Prozent das Auftauen, aber nicht alle lassen sich befruchten, nicht in jeder wächst ein gesunder Embryo heran. Pro Eizelle liegt die Chance, am Ende ein Kind zu bekommen, bei acht bis zehn Prozent. Für zwei Kinder also 25 Eizellen, so ist die Rechnung.

Für Anna Rehler war es eine Kostenfrage, nur einen Zyklus zu stimulieren. 3800 Euro hat sie für die Medikamente und das Absaugen bezahlt, die Krankenkasse übernimmt das nicht. »Ich habe meinen Vater gefragt, ob er mir hilft«, sagt sie, »und Gott sei Dank hat er ganz cool reagiert.«

Für 25 Eizellen können bei Frauen in ihrem Alter drei, vier Zyklen nötig sein, also etwa 9000 bis 12000 Euro. Für die Lagerung der Eizellen kommen noch einmal 20 Euro im Monat dazu, plus etwa 1500 Euro für die künstliche Befruchtung, wenn man sich die aufgetauten Eizellen schließlich in die Gebärmutter setzen lassen will. Es ist ein Luxus, »aber andere Leute geben ihr Geld für einen Flachbildfernseher oder eine Brust-OP aus«, sagt Anna Rehler.

In ihrer Küche sitzt mittlerweile ihr Freund Mathias neben ihr, der gerade von der Arbeit gekommen ist. Ihm hat sie im Dönerladen von ihrer Entscheidung erzählt, sich die Eizellen einfrieren zu lassen. »Ich hatte damit kein Problem«, sagt er. »Ich habe das eher als Bekenntnis zu unser Beziehung verstanden, dass sie sich tatsächlich vorstellen kann, irgendwann mit mir Kinder zu kriegen.« Überrascht waren beide aber, wie ihre Freunde reagierten. »Viele hatten große moralische Zweifel«, sagt Mathias. »Die haben das als ganz krassen Eingriff in etwas Natürliches gesehen. Und man konnte nicht mit ihnen darüber diskutieren, die fanden das einfach doof.«

Kaum ein Bereich der Medizin provoziert so viel Unbehagen, wirft so viele rechtliche und moralische Fragen auf wie die Reproduktionsmedizin. Warum dürfen in Deutschland Männer ihren Samen spenden, Frauen aber nicht ihre Eizellen? Wie viele Stunden nach der Befruchtung ist ein Embryo ein schützenswertes menschliches Leben? Dürfen Paare eine Leihmutter engagieren? Und dürfen sie ihr ungeborenes Kind auf eine Behinderung untersuchen und gegebenenfalls abtreiben lassen? Die Wissenschaft kann mehr, als viele Menschen ethisch gutheißen wollen; für die Ärzte ist es oftmals ein Dilemma.

Beim Social Freezing stellen sich andere Fragen: Wie alt darf eine Frau sein, um noch schwanger zu werden? 54, wie die Sängerin Gianna Nannini? Die meisten würden das wohl verneinen, aber müsste man dann nicht auch für Männer eine Altersgrenze setzen, bis zu der sie noch Vater werden dürfen?

Vor allem geht es aber um die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Technologie: Deutschland ist bekannt für seine niedrigen Geburtenzahlen. Vor allem gut ausgebildete Frauen werden immer später Mütter oder sie bleiben, wie jede Vierte von ihnen, ihr Leben lang kinderlos. Mit einer Fruchtbarkeitsvorsorge wie dem Social Freezing könnte sich das ändern. Was aber passiert, wenn es tatsächlich zur Massenbewegung wird, zum Normalzustand wie die Pille? Dann könnte die natürliche Schwangerschaft erst recht zum Problem werden. Wenn eine junge Frau mit Anfang 30 Mutter werden will, könnte sie sich die Frage gefallen lassen müssen, warum sie ihre Eizellen nicht einfach einfrieren lässt. Vielleicht bietet der Chef sogar eine Kostenübernahme an.

Natürlich ist es fraglich, ob die Mehrheit der Frauen das überhaupt will: erst mit 40 Kinder zu bekommen. Ist es nicht vielmehr ihr Umfeld, die von Männern bestimmte Arbeitswelt, die das von ihnen verlangt?

Silke Marr, die Ärztin, sagt: »Natürlich wäre es schöner, wenn sich die Gesellschaft nach der Frau richtet, aber im Moment ist es einfach noch so, dass die entscheidende Karrierephase mit 30 beginnt und dass Kinderbetreuung und Elternzeit noch nicht wirklich funktionieren.« Mit der 25-jährigen Tochter ihres Lebensgefährten hat sie deshalb schon über das Social Freezing geredet. »Ich habe ihr nur erzählt, was möglich ist«, sagt sie.

Sie selbst hat drei eigene Kinder, die sie mit 33, 37 und 40 bekommen hat. »Aber ich hatte Glück, dass ich in dem Alter noch auf natürlichem Weg schwanger geworden bin und finanziell gut dastand, um mir eine Tagesmutter zu leisten. Außerdem kann ich mir als Selbstständige meine Zeit besser einteilen.«

Andere junge Frauen wollen vielleicht mit Anfang 30 Mutter werden, haben aber einfach noch nicht den richtigen Partner gefunden. Noch nie gab es so viele Single-Haushalte; in Großstädten wohnt fast jeder Dritte allein. Das bedeutet nicht, dass auch alle Singles sind, aber dass sich gerade junge Menschen einfach mehr Zeit lassen wollen für die Liebe, das Zusammenziehen, die Familie. Warum sollen diese
ausgedehnte Phase der Unabhängigkeit nur junge Männer richtig genießen dürfen? Das Social Freezing könnte also auch biologische Emanzipation bedeuten.

Silke Marr möchte deshalb, dass mehr Frauen von dieser Möglichkeit wissen. Gleichzeitig will sie ihnen keinen Druck machen, nicht die tickende biologische Uhr hochhalten und auch nichts Falsches versprechen, wie manche Anbieter in den USA. Denn das Einfrieren der Eizellen ist eben keine hundertprozentige Versicherung, später tatsächlich ein Kind zu bekommen, wie es Internetseiten wie eggsurance.com implizieren. Und auf keinen Fall will sie, dass der Eindruck entsteht, sie betreibe Werbung für das Social Freezing aus Geschäftemacherei. »Aber es ist schwer, da den richtigen Weg, die richtige Sprache zu finden.«

Anna Rehler hat dagegen eine ganz einfache Antwort, wenn Freunde ihre Entscheidung kritisieren: »Jede lebenserhaltende Maßnahme im Krankenhaus ist doch wider die Natur«, sagt sie. »Wenn es also die Möglichkeit gibt, habe ich auch das Recht, das zu nutzen.«

Eine Altersgrenze, bis wann sie spätestens Mutter werden will, hat sie sich nicht gesetzt. »Natürlich nicht mit 50«, sagt sie. Aber auch noch nicht jetzt. Gemeinsam mit einem Partner hat sie gerade die Rechte an zwei Kurzgeschichten aus Clemens J. Setz Erzählband Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes gekauft. Sie möchte daraus einen Spielfilm machen, es ist ein großes, zeitintensives Projekt. »So ein Film war schon immer mein Traum«, sagt sie. »Ich will nicht irgendwann unzufrieden sein, weil ich diesen Traum nicht gelebt habe, das bringt dem Kind auch nichts.«

Wenn sie mit ihrem Freund Mathias von Bekannten auf Nachwuchs angesprochen wird, antworten sie manchmal: »Unsere Kinder, die sind noch im Kühlschrank.«

Die Ärztin Silke Marr im Labor ihrer Berliner Praxis. Hinter ihr steht der Behälter mit den tiefgefrorenen Eizellen.

VITRIFIKATION
Unbefruchtete Eizellen sind von ihrer inneren Struktur her so instabil, dass man sie nur mit Hilfe eines speziellen Gefrierverfahrens konservieren kann: der Vitrifikation. Dabei wird den Zellen zuerst das Wasser entzogen, weil sie beim Auftauen sonst matschig werden würden, etwa so wie aufgetaute Erdbeeren. Dann werden sie in flüssigem Stickstoff in Sekundenbruchteilen auf minus 196 Grad gekühlt. Mit den langsameren Gefriermethoden, die es schon seit ein paar Jahrzehnten gibt, konnte man nur befruchtete Eizellen und Spermien konservieren, weil sie deutlich stabiler sind.

Weitere Informationen über die Vitrifikation und das Social Freezing zum Beispiel auf www.fertiprotekt.de oder www.profertilitaet.de

Fotos: Julian Röder