Omi »Cheerleader« (Felix Jaehn Remix)
Da läuft irgendwie alles falsch rum! Also: super. Die Single-Charts führen »Cheerleader« gerade auf Platz zwei, in den so genannten Dance- und Discotheken-Charts steht es auf Platz eins. Dabei ist es eigentlich schon drei Jahre alt. Wie kommt das? Die Originalversion des jamaikanischen Sängers Omi, bürgerlich: Omar Pasley, war hier nicht sonderlich erfolgreich, erst die Bearbeitung des Hamburgers Felix Jaehn hat das Lied zum Hit gemacht. Der Witz daran ist: Der Remix klingt altmodischer als die Originalversion. Omis Aufnahme war ein reduzierter Reggae, etwas elektronisch, sehr lässig, sehr machomäßig, große Jungs mit großen Gesten, im Video kurvte Omi mit einem dicken BMW durch die Gegend und ließ sich von schönen Frauen anschmachten. Jaehn hat nun den Gesang leicht verfremdet, lässt eine naive Synthi-Trompete dazu tröten und einen einfachen Percussion-Beat dazu plöppeln – und plötzlich erinnert das Ganze eher an afrikanische Volksmusik als an jamaikanische Macho-Gaudi. Ein neues Video gibts auch, da tritt der Sänger Omi als Barpianist auf, der bescheiden vor sich hin spielt, während andere feiern. Remix-Welt verkehrt. Üblicherweise kommt ein Song vorn in die Hit-Maschine rein und hinten als aufgetunter Tanzbodenfeger wieder raus. Bei „Cheerleader“ ist es genau andersrum, das Lied ist jetzt rundum netter und harmloser. Da versuchen die Jamaikaner seit Jahrzehnten, die afrikanischen Wurzeln ihrer Musik zu übertönen, wollen immer amerikanischer klingen – und dann kommt ausgerechnet so ein Hamburger Bleichgesicht und macht aus zeitgenössischem Reggae wieder so ein fast archaisches Lied. Hübscher Dreh. Könnte sich Felix Jaehn vielleicht als nächstes mal die Großmäuler des West-Coast-HipHop vorknöpfen?
Erinnert uns an Bacardi-Werbung.
Wer kauft das? Menschen, die ihren Sommerurlaub schon gebucht haben, es aber kaum mehr erwarten können.
Was dem Song gut tun würde Ihn immer mal wieder im Wechsel mit dem Original hören.
(Foto: Ultra Music)