Die Geschichte des »Jägerwirts« hört man an diesem Wochenende gleich zwei Mal: Andreas Salvenmoser erzählt sie am Sonntagnachmittag in aller Ruhe in einer Stunde, sein Lebensgefährte Martin Schipflinger braucht dafür am stressigen Freitagabend nur fünf Sekunden. Die kurze Version, die von Schipflinger, geht so: »Entschuldige, ich kann grad nicht reden, der Schweinebraten für die freiwillige Feuerwehr ist fertig – die haben uns im Winter den Schnee vom Dach geschaufelt.« Dann trägt er den heißen Bräter zum Auto. Dieser kurze Moment verrät sehr viel: Dass Andreas Salvenmoser im »Jägerwirt« richtig gut kocht (der Bratenduft!). Dass dem Pächterpaar die Dorfgemeinschaft sehr wichtig ist (Festessen als Dankeschön). Und dass der Gasthof mit Pension idyllisch gelegen ist, abseits des Touristentrubels, oberhalb des Orts (darum besonders viel Schnee). Die lange Version des »Jägerwirts« zu hören, lohnt sich auch. Weil Salvenmoser lustig erzählen kann, wie sie einen alten Kälberstall im Dorf in eine Bar umgebaut haben. Neben dem »Jägerwirt« betreiben die beiden im Ort nämlich noch die kleine »Schuster-Bar« für Einheimische und ein »Genussladl« für Touristen. Im »Jägerwirt« treffen sich beide Gruppen. München ist eine Stunde entfernt, einige Stammgäste reisen nur zum Abendessen an. Wer übernachten will, versucht, eins der vier renovierten Zimmer zu kriegen. In denen schläft man gut, was gleichermaßen am langen Skitag, an der Zirbe-Hirse-Matratze und am leckeren Rinderfilet im Salzteigmantel liegt.
Gasthof Pension Jägerwirt
Wegscheid 8, 6351 Scheffau am Wilden Kaiser, Österreich
Tel. 0043 / 5358 / 8 67 00, DZ ab 120 Euro mit Frühstück