Auf dem Weg nach Ahornach macht sich der gezerrte Hals vom Vorabend bemerkbar: Nachtrodeln ist gefährlich. »Das kriegen wir schon hin«, sagt Anneres Ebenkofler, als ich im »Gasthof Moosmair« ankomme. Sie selbst nennt sich Kräuterhexe und holt mir aus ihrer Hexenküche – die hier tatsächlich so genannt wird – eine aus Kräutern gemischte Salbe: »In jeder Wiese verbirgt sich nämlich eine Apotheke.« Nach dem Eincremen und einem Blick auf die umliegenden Dreitausender der Rieserfernergruppe verziehe ich mich in den Kornkasten von 1855, der zur Sauna umfunktioniert wurde: Alles riecht nach Bergkräutern.
Zum Abendessen gibt es Risotto mit Latschenkiefer aus dem umliegenden Nadelwald und das Biorind wird auf frischem Heu serviert. Nach einem Liebstöckelschnaps lege ich mich zum Schlafen in »Großmutters Schlafgemach«, wo mir Anneres ein Heubett bereitet hat – besser für den Rücken als das normale Bett, sagt sie. Die 100 Jahre alte Holztäfelung im Zimmer erinnert an Zeiten, als noch Anneres’ Großmutter das »Kräuterwaibele« im Haus war. Am nächsten Morgen, bei einem Glas frisch gemolkener Milch, ist der Schmerz verschwunden. Ob es an der Sauna lag? An der frischen Bergluft? Oder ist Anneres wirklich eine Hexe?
Gasthof & Naturhotel Moosmair, Ahornach 44, Sand in Taufers/Südtirol, Tel. 0039/0474/67 80 46,www.moosmair.it, www.restaurant-arcana.it, DZ ab 138 Euro