Wir sitzen noch angeschnallt im Auto auf dem schneebedeckten Parkplatz. Hinten motzt das Baby, vorn blicken sich zwei Erwachsene fragend an. Was erwartet uns in unserem ersten Baby-Hotel? Der Geruch überfälliger Windeln, Disney-Namensschilder für Erwachsene, schlimmstenfalls eine leicht übertragbare Kinderkrankheit? Es hilft nichts, tapfer sein, rein jetzt. Drinnen: Ruhe. Ein Kamin. Entspannte Eltern. Schöne Einrichtung. Nirgends klebt Brei. Wir tragen das Baby hoch ins Zimmer, das Kindergitterbett sieht stabil aus. Im Elternschlafzimmer schauen wir auf die zum Greifen nahe Skipiste. Wie schön es ist, zu irren: Das Wochenende im »Hotel Bellevue« ist ein Traum, kein Albtraum. Das Skigebiet Zugspitze-Lermoos ist geeignet für Snowboarder, bei der Tal-Abfahrt kann ich Mutter und Kind im Zimmer zuwinken, und im Spa-Bereich quiekt nachmittags das Baby glücklich im Wasserbecken. Nicht getestet haben wir: das Babyschwimmen, die Nanny und den Kindergarten des Hotels, nächstes Jahr dann, wenn das Baby ein Kleinkind ist. Nach dem überzeugenden Abendessen wünscht einem die Familie am Nachbartisch um halb sieben »eine gute Nacht«. Als ich später noch ein Buch aus dem Auto hole, ziehen schwankende Après-Ski-Holländer an mir vorbei. Mit dem guten Gefühl, nichts zu verpassen, werfe ich ihnen einen Schneeball hinterher und verstecke mich kurz vor dem Einschlag zwischen den Kinderwagen am Hoteleingang.
Hotel Bellevue, Mösle 7, 6631 Lermoos/Tirol, Tel. 0043/5673/21 51-0, DZ ab 130 Euro (plus 20 Euro für Kinder 0–17 Monate und 30 Euro für Kinder bis 5 Jahre, drüber mehr)
Hotel Bellevue, Tirol
Ganz wohl war Marc Baumann nicht, als er zum ersten Mal ein Baby-Hotel betrat. Doch nirgends klebte Brei.