Wegen des Coronavirus sind Reisen derzeit schwierig bis unmöglich. Wir setzen die Rubrik »Hotel Europa« trotzdem fort – damit Sie wissen, wohin Sie fahren möchten, wenn die kritischen Zeiten vorbei sind. Und das werden sie irgendwann sein.
Wer nach Porto fährt, heißt es in Porto, hat eines schon mal richtig gemacht: Er ist nicht nach Lissabon gefahren. Dort ist es auch sehr schön, aber die Preise sind hoch, und der Rummel kann einen nervös machen. Dann lieber dorthin, wo der Portwein und das Superbock-Bier für 90 Cent fließen – und wo Ana Luandina und Paula Lopes im »Miss’Opo« das Beste aus ihren Berufen als Fotografin und Grafikerin vereint haben.
Sechs Altstadt-Apartments mit Küchenzeilen, so beiläufig dahindesignt, wie es selten gelingt in Zeiten angestrengten Industrie-Schicks. Das scheinbar Provisorische zieht sich hier durch das ganze Haus, nur dass Omi-Kitsch, Berlinranz und portugiesische Schnörkelkacheln voller Wärme koexistieren. Alles wirkt verspielt und doch am rechten Platz, so wie das Kulturprogramm, das in nicht pandemischen Zeiten im Foyer Ausstellungen, Modeevents und Liederabende verspricht. Ein Projekt für nachhaltigen Tourismus will das Miss’Opo sein, ein Anstoß zum Ankommen, ein fröhlicher Treffpunkt.
Und das scheint zu gelingen, in der Bar sitzen Surfer vom Matosinhos-Strand neben Liebespaaren aus Freiburg. Lange Tafeln zwingen selbst den letzten Eigenbrötler zum Plausch, es gibt Bacalao, Salatberge und zum Einstieg in die Tiefen der portugiesischen Küche eine Wurst namens Alheira. Spätestens nach deren Konsum kann der Haus-DJ übernehmen. Der heißt nämlich DJ Sobremesa, also »Nachtisch«, aber keine Angst, wer unbedingt will, findet im »Miss’Opo« schon auch in den Schlaf.
Miss’Opo
Rua dos Caldeireiros 100/Rua de Trás 49
4050-143 Porto, Portugal
Tel. 00351/932/925/500
Apartment ab 120 Euro/Nacht.