Mir sind nur zwei Menschen persönlich bekannt, die ihre Hutgröße nennen können. Einer davon ist trachtenaktiv. Dabei ist die Hutgröße leicht festzustellen, man braucht ein Maßband und einen Kopf. Ehe man anlegt, sollte man spaßeshalber den Umfang schätzen, da ist hinterher das Hallo groß. Wer traut sich schon einen Schädeläquator von weit mehr als einem halben Meter zu? Die solcherart ermittelte Zentimeterzahl ist hierzulande die Hutgröße. Bei den Briten hingegen, einst Heimat vortrefflicher Hutträger, wird nicht mit dem Umfang gearbeitet, sondern mit dem Kopfdurchmesser, und dann alles in Inch. Deshalb kommt es bei Touristen in Londoner Hotelzimmern oft zu Selbstverletzungen mit der Zirkelspitze. Die Italiener, die, wie das Bild beweist, immer noch die schönsten Sommerhüte machen, haben als Hut-Maßeinheit Punti, also Punkte. Seine Hutgröße in Punti anzugeben, ist mondän, aber kompliziert. Gemessen wird die Scheitelhöhe in Inch, und dann ist noch allerlei, tja, Kopfrechnen nötig.
Piekfein: Hut von Giorgo Armani
Fotos: Jonas Unger