Rollenverteilung

Warum wir uns vom Schreibtischstuhl mit Rollen verabschieden sollten.

Schöner Ausblick: Korbtasche von Max Mara.

Foto: Thomas Rousset

Es gibt heute so eine Tendenz, Dingen Räder zu verpassen, die keine Räder brauchen. Kommoden zum Beispiel oder Beistelltischchen, die mit Rollen unten dran zu Industrial Chic werden. Dabei hat ja kein Mensch das Bedürfnis, vormittags mit seiner Kommode durch die Wohnung zu rollen. Nicht mal die Tee- oder Barwagen, die derzeit wieder angesagt sind, werden groß ausgefahren, sie stehen immer in derselben Ecke. Wer schon mal versucht hat, einen vollen Barwagen vom Wohnzimmer in die Küche zu chauffieren, weiß auch, warum: Die Teile haben eine miese Straßenlage. Streng genommen bräuchten nicht mal Bürostühle noch Rollen. Die Idee, damit zwischen Aktenschrank und Schreibtisch hin und her zu sausen, ist ja etwas antik. Jeder weiß doch, dass man bei der Arbeit lieber mal aufstehen soll, wegen der Rückenmuskulatur. Es läge aus Fitnesszwecken nahe, die mobile Kommode vierzehnmal durch die Wohnung zu schieben. Das hinterlässt aber Spuren auf dem Parkett. Verträglicher ist es, spazieren zu gehen und neue Handtaschen auszuführen.